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Fürstengräber
Fürstengräber Etruriens, der Magna Graecia und des West-Hallstattraums der ersten Hälfte des 1. Jtsds. v. Chr.
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Laufende Arbeiten





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Vorträge / Kolloquiumsbeiträge im Rahmen des Projekts



26. Mai 2006

»Zwischen Naukratis und Gravisca: Händler im Mittelmeerraum des 7. und 6. Jhs. v. Chr.
empórion – port of trade – extraurbanes Heiligtum: von der xenía zur emporía«

Workshop
»Das Heilige und die Ware. Eigentum, Austausch und Kapitalisierung im Spannungsfeld von Ökonomie und Religion«
http://www2.rz.hu-berlin.de/nilus/net-publications/ibaes7/index.html

Arbeitsstelle Altägyptisches Wörterbuch der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
Alte Staatsbibliothek, Unter den Linden 8, Berlin, 26.–28. Mai 2006




9. Oktober 2006

»Heroengrab, Fürstengrab, Nekropole und Siedlung«

3. Plenarkolloquium des DFG-Schwerpunktprogramms 1171

Heinrich-Fabri-Institut Blaubeuren, 9.–11. Oktober 2006




18. Januar 2007

»Griechen und Italiker: Kultur- und Kulturraumkonzepte der Archäologie Groß-Griechenlands«

5. Teilkolloquium des DFG-Schwerpunktprogramms 1171:
»Kulturraum, Territorialität und materielle Kultur.
Paradigmen, Theorien und Methoden zur Erforschung kulturgenetischer und ethnogenetischer Prozesse in der Prähistorischen Archäologie«

Landesamt für Denkmalpflege Esslingen, 17.–18. Januar 2007




5. Februar 2007

»Siedlung und Nekropole. Zur Urbanisierung bei Griechen, Etruskern und Kelten«

Hauskolloquium

Institut für Klassische Archäologie, Schloss Hohentübingen, Tübingen




4. Dezember 2007

»Zur Monumentalisierung protourbaner Landschaften«

4. Plenarkolloquium des DFG-Schwerpunktprogramms 1171

Gustav Stresemann-Institut Bonn, 4.–5. Dezember 2007




4. April 2008

»Bildkontexte. Vom ›Villanoviano‹ zum ›Orientalizzante‹ «

6. Teilkolloquium des DFG-Schwerpunktprogramms 1171:
»Kunst und Kommunikation: Zentralisierungsprozesse in Gesellschaften des europäischen Barbarikums im 1. Jahrtausend v. Chr.«

Institut für Vor- und Frühgeschichte Mainz, 4.–6. April 2008




29./30. September 2008

– »Homologe und analoge Entwicklung der Prunkgräber südlich und nördlich der Alpen«
– »Prunkgräber. Historische Quellen der Gesellschaftsentwicklung?«

5. Plenarkolloquium des DFG-Schwerpunktprogramms 1171

Evangelische Tagungsstätte Löwenstein, 29.–30. September 2008




23. März 2009

»Südgut und Mediterranisierung«

Workshop des SPP 1171: Modell- und Theoriefragen

Telekom Training Tagungshotel Stuttgart. 23.–24. März 2009




2. Juni 2009

»Tumuli of Early Etruria. The Construction of Protourban Landscapes«

Symposium: Koç University – Topoi – Deutsches Archäologisches Institut
»Tumulus as Sema. Space, politics, culture and religion in the first millenium BC«
http://www.dainst.org/tumulistanbul/index_9084_de.html

Research Center for Anatolian Civilizations, Koç University, Istanbul, 1.–3. Juni 2009




15. Oktober 2009

»Fürstengräber und Siedlungsentwicklung. Zu früheisenzeitlichen Sozialstrukturen nördlich und südlich der Alpen«

Internationale Konferenz, DFG-Schwerpunktprogramm 1171

Staatliches Museum für Naturkunde, Am Löwentor, Stuttgart, 12.–15. 10. 2009




24. Oktober 2009

»Dorophagoi – Gabenfresser. Über Elitenkritik der Antike und Elitenlob der Wissenschaft«

International Conference
»Beyond Elites. Alternatives to hierarchical systems in modelling social formations«

International Conference Ruhr-Universität Bochum, October 22–24, 2009




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Veio, Monte Tondo   [zoom]
Veio, Monte Tondo _ Monte Aguzzo   [zoom]













Fotos: B. Schweizer

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Archäologische Diskurse um Fürstengräber – Adelsgräber – Kriegergräber – Prunkgräber



Textstellen aus der Sozialarchäologie der Elitegräber.
Zu Wandel und Konstanz des archäologischen Diskurses zu Fürsten-, Adels-, Krieger- und Prunkgräbern

Angesichts der Fülle der Beiträge von Autorinnen und Autoren unterschiedlicher Nationalität ist Vollständigkeit weder möglich noch angestrebt.
Diese Sammlung von Textstellen soll jedoch die Bandbreite der Interpretationen zu Fürstengräbern und zugehörigen Siedlungen in den für das Teilprojekt relevanten Forschungsfeldern in forschungsgeschichtlicher Differenzierung aufzeigen. Selbstverständlich handelt es sich – insbesondere was die jüngeren Beiträge betrifft – nur um Ausschnitte oder Zusammenfassungen komplexer Argumentationszusammenhänge.

[Anmerkungen und Verweise der Textstellen sind gelöscht. Beiträge aus den Teilprojekten des Schwerpunktprogramms 1171 sind nicht aufgenommen. Vgl. dazu die jeweiligen Präsentationen]








Das 19. Jh.



Zum Grab des Lars Porsenna und zu Chiusi, Poggio Gaiella

»No one can doubt that a magnificent sepulchre was raised for Lars Porsena, the powerful chieftain, whose very name struck terror into Rome, and whose victorious arms, but for his own magnanimity, might have swept her from the map of Italy. The site, too, of such a monument would naturally be at Clusium, his capital. That it was of extraordinary dimensions and splendour is likely enough; otherwise it would not have been ›A worthy tomb for such a worthy wight‹ – the greatest Etruscan prince and hero whom history commemorates; nor would it have been thus traditionally recorded. ... We have now seen the existence of something very like a labyrinth in the heart of an Etruscan sepulchral tumulus, and have thus established, by analogy, the characteristic truth of Varro’s description, as regards the substructions of Porsena’s monument. I would, however, go no further. I would not infer, as some have done, that this tumulus of Poggio Gajella may be the very sepulchre of that hero. The circular, instead of the square basement, and the comparatively late date of its decorations and contents are opposed to such a conclusion. Yet its vast extent, and the richness of its furniture, mark it as the burial-place of some of the ancient princes of Clusium; and its discovery, after so many ages of oblivion, encourages the hope that some kindred monument may yet be found, which may unhesitatingly be pronounced the original of Varro’s description.«

G. Dennis, The Cities and Cemeteries of Etruria (London 1848) 387–89; 400.


Zu Gräbern Mykenes

»Die nach lydischer Weise hochaufgeschütteten Grabhügel finden wir bei den Achäern wieder ... Die Macht des Hauses beruhte auf seinem Reichthume ... Gold und Fürstenmacht sind seitdem für die Griechen untrennbare Begriffe. Die anderen Sterblichen, wie Herodot von den Skythen sagt, verbrennen sich am Golde; dem geborenen Fürsten giebt es Macht und Gewalt.«

E. Curtius, Griechische Geschichte I (Berlin 1857) 78; (5. Auflage Berlin 1878) 84 f.


Zu den Gießübel-Hügeln und der Heuneburg, Hundersingen

»Ohne Zweifel war diese ›Heineburg‹ der feste Standplatz jenes Fürstengeschlechts, das in einem der Hügel begraben liegt; denn dass hier ein Geschlecht höchsten Ranges bestattet wurde, beweisen jene Grabbeigaben, vor allem die für diese Zeit so sehr kostbaren und zahlreichen Goldschmucksachen.«

E. Paulus, Alterthümliche Funde bei Mengen, Correspondenzblatt des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine 25, 1877, 7 f., bes. 8.


Zu Ludwigsburg, Römerhügel und Asperg, Kleinaspergle

»Ich nenne die grossen Hügel Fürstengräber, oder nach dem Vorbilde der Hügel in Kleinasien, welche Schliemann untersucht hat, Heroenhügel ... Auf mich wenigstens haben die Hügel an der Besikabai und bei Hissarlik ... ganz denselben Eindruck gemacht, wir etwa unsere schwäbischen Fürstengräber.«

O. Fraas, [ohne Titel: Grabungsbericht], Correspondenzblatt der Deutschen Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte 10. 10 (Oktober), 1879, 108–10, bes. 108.





Die 1900er/1910er Jahre



Zu früheisenzeitlichen Wagengräbern Frankreichs

»Toutes ces sépultures comptent parmi les plus importantes et les plus luxueuses que l’on connaisse en France pour l’époque de Hallstatt. Elle sont été élevées pour les chefs opulents auxquels obéissaient de puissantes tribus celtiques : or, c’est dans la même région que nous trouvons établis, au temps de César, deux des peuples gaulois les plus importants, les Séquanes et les Éduens.«

J. Déchelette, Manuel d’archéologie préhistorique, celtique et gallo-romaine II. Archéologie celtique ou protohistorique 2. Premier âge du fer ou époque de Hallstatt (Paris 1913) 751.





Die 1920er/1930er Jahre



Zu Fürstengräbern Deutschlands

»Sie erscheinen vom Beginne der Metallzeit an bis in die Völkerwanderungszeit hinein, bald in dieser, bald in jener Landschaft auftretend. ... Die Feststellung einer Entwicklung ist unmöglich. Nun erscheint es aber sehr gut denkbar, daß bei einer bestimmten Art des Bestattungsbrauches Macht und – damit eng verbunden – Reichtum eher in Form und Inhalt des Grabes zum Ausdruck kommen als unter anderen Gewohnheiten; und so muß mit der Möglichkeit gerechnet werden, daß die so regellos auftretenden Zeugnisse fürstlicher Macht weder die räumliche, noch die zeitliche Ausdehnung derselben widerspiegeln. ...
Mit mehr Wahrscheinlichkeit sind diejenigen Einzelsiedelungen als Zeugnisse eines Kreises von politischen Führern aufzufassen, welche innerhalb einer Umwehrung liegen, also eher mit Ritterburgen verglichen werden können. Doch ... außer der Heunenburg unweit Riedlingen (Württemberg) sind ihrer erst wenige bekannt.«

E. Wahle, Vorgeschichte des deutschen Volkes (Leipzig 1924) 82 f.


Zum frühbronzezeitlichen Grab von Leubingen

»Man ... bekommt somit eine Vorstellung von der gewaltigen Arbeit, welche die Errichtung dieses Hügels bedeutet haben muß. ... Da kann man sich des Eindruckes nicht erwehren, daß ein ganzer Gau an dem Aufbau des Hügels gearbeitet hat, und so sprechen mehrere Umstände dafür, das Grab als dasjenige einer hervorragenden Persönlichkeit, eines Fürsten, aufzufasssen.«

E. Wahle, Vorgeschichte des deutschen Volkes (Leipzig 1924) 81f.


Zur jüngeren Hallstattkultur

»Zu den besonderen Erscheinungen der jüngeren Hallstattkultur gehört das Auftreten mächtiger Gaufürsten; … und der Pomp, mit dem diese Herren unweit ihrer umwehrten Wohnsitze beerdigt werden, spiegelt ihre Macht wider. Es scheint, als ob diese Häuptlingsfamilien die Seele einer großen Bewegung sind, welche das Keltenvolk zu derjenigen Macht emporführt, die es gegen 400 v. Chr. erreicht. …
So hat man den Eindruck, als ob die Fürstengeschlechter es verstehen, binnen einer verhältnismäßig kurzen Zeitspanne ihr Volk aufzurütteln und mitzureißen. An die Stelle jener Überfremdung, welche der Beginn des letzten Jahrtausends für das Gebiet der Kelten zeigte, tritt jetzt eine Art nationaler Wiedergeburt. Und so fällt denn auch in die Zeit des Frühlatènestiles der geschichtlich nachweisbare Höhepunkt der politischen Macht des keltischen Volkes.«

E. Wahle, Deutsche Vorzeit (Leipzig 1932) 116.


Zur Heuneburg

»Die Burg ist zusammen mit den großen Grabhügeln in der Nähe, dem Lehenbühl und der Baumburg, beredter Ausdruck früheisenzeitlicher Machtentfaltung und Organisationskraft«.

A. Rieth, Vorgeschichte der Schwäbischen Alb unter besonderer Berücksichtigung des Fundbestands der mittleren Alb. Mannus-Bücherei 61 (Leipzig 1938) 146.





Die 1940er/1950er Jahre



Zur West-Hallstatt-Kultur

»Die goldenen Diademe beweisen als ausgesprochene Herrschaftssymbole, dass in diesen Hügeln wirklich Fürsten bestattet worden sind.«

G. Kraft, Die Herkunft der Kelten im Licht der Bodenfunde, Forschungen und Forstschritte 20, 1944, 217–19, bes. 218.


Zum Kriegergrab von Villach

»Hier glauben wir, den im Bereich der Urgeschichte seltenen Fall vor uns zu haben, dass wir geschichtlich wirkende Persönlichkeiten fassen können, die das Bild ihrer Zeit entscheidend geprägt haben. Es scheint uns mehr als bloße Vermutung zu sein, dass der adelige Herr von Villach ein Angehöriger jener gewiß kleinen Gruppe von Führerpersönlichkeiten gewesen ist, … die … an Macht und Ansehen gewonnen und sich zu starken Fürsten emporgeschwungen haben. Sie werden es gewesen sein, die nach einer Festigung ihrer politischen Macht den Wirren jener Zeit ein Ende setzten und mit kraftvoller Hand Friede und Ordnung wiederherstellten. … Die Generation des Adeligen von Villach gehört der historisch entscheidenden Zeit an. … Der Villacher fühlte sich bereits als Fürst, … aber es fehlt ihm noch der äußere Reichtum, der in der nächsten Generation herrschend wird.«

H. Müller-Karpe, Das Kriegergrab zu Villach. Zum Beginn der Hallstattkultur in den südlichen Ostalpen, in: Beiträge zur älteren europäischen Kulturgeschichte, Festschrift für Rudolf Egger 1 (Klagenfurt 1952) 104–13, bes. 111.


Zur Heuneburg

»Wir kennen ja vorerst weder diese Organisation (gleichberechtigte Sippen oder geschichtete Verbände mit Häuptlingen, Gefolgschaftswesen, Klientelen usw.) noch den Herrschaftsbereich jener Burginsassen … Wir wissen ferner nicht, ob es sich während der gesamten Besiedlungsdauer der Burg stets um das gleiche sesshafte Geschlecht oder um rivalisierende Verbände handelt.«

G. Kossack, Besprechung zu: K. Bittel – A. Rieth, Die Heuneburg an der oberen Donau, ein frühkeltischer Fürstensitz (Stuttgart – Köln 1951), Berichte zur Deutschen Landeskunde 15, 1955, 64–67, bes. 66.


Zur West-Hallstatt-Kultur

»Überall werden jetzt im Raum nordwestlich der Alpen überdimensionale Grabhügel aufgeschüttet, die, meist in vornehmer Isolierung, ganz offenbar für die Angehörigen adliger Geschlechter gedacht waren. ... An Donau, Rhein, Saône und Seine gewinnt diese adlige Grundherrenschicht Kontakt mir geistigen und handelspolitischen Strömungen, die seit dem ausgehenden 7. Jahrhundert aus dem Bereich Etruriens und der großgriechischen Kolonien, vor allem Massalias, über die Alpen zu dringen beginnen. …
Mit 13 m Höhe und 80 m Durchmesser ist der ›Hohmichele‹ der größte Grabhügel Mitteleuropas. In ihm ruhte der Begründer der Heuneburg-Dynastie. …
Neben der ›Volksburg‹ taucht dann während der späten Hallstattzeit zum erstenmal ein Typus auf, den man als ›Herrenburg‹ oder ›Adelssitz‹ bezeichnen möchte. Meist liegen um solche Anlagen in lockerer Form jene großen Einzelhügel verstreut, die wir früher nach ihren reichen Beigaben als ›Fürstenhügel‹ bezeichnet haben.«

W. Kimmig – W. Hell, Vorzeit an Rhein und Donau. Südwestdeutschland – Nordschweiz – Ostfrankreich (Lindau – Konstanz 1958) 74 f. 77.





Die 1960er/1970er Jahre


Zur frühen Eisenzeit in Zentraleuropa

»In the seventh and sixth centuries B.C. we have then the establishment of iron-using cultures over much of central and western Europe, from Yugoslavia and the eastern Alps to eastern France, and extending northwards to the Middle Rhine and Bohemia, inherently likely to
have been Celtic-speaking and in archaeological terms the Hallstatt C and D ... phases. We can recognise a particularly important and rich area in Burgundy and south Germany with ... a notable series of imports resulting from the wine trade up the Rhône from the Graeco-Etruscan world. ... The Mont Lasssois hill-fort and adjacent tumulus-burials such as Vix and Ste Colombe must denote one centre of power, with another represented by the Heuneburg fort, with the Hohmichele and other princely graves. ... Over this area too gold finds of the period are abundant.«

St. Piggott, Ancient Europe from the beginnings of agriculture to classical antiquity. A survey (Edinburgh 1965) 187.


Zum Bestatteten in der (beraubten) Zentralkammer des Hohmichele

» … die ungewöhnliche Monumentalität des Grabhügels, aber auch die Tatsache, daß dieser noch inmitten anderer Hügel aufgeschüttet wurde, legt den Verdacht nahe, dass in der beraubten Zentralkammer des Hohmichele der Gründer der Heuneburgdynastie begraben lag. Wir können uns diesen Mann als eine tatkräftige Herrschernatur vorstellen, der über die nötigen Mittel verfügte, den Burghügel über der Donau auszubauen und damit ein Machtzentrum für sein eigenes Geschlecht zu schaffen. Dieser Mann war sich offenbar noch seiner Herkunft bewußt, denn er legte Wert darauf, in der Mitte seines Volkes bestattet zu werden.«

W. Kimmig, Die Heuneburg an der oberen Donau. Führer zur vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern in Württemberg und Hohenzollern 1 (Stuttgart 1968) 99 f.


Adelssitze – archäologische Kriterien

»Um was es uns primär geht, ist die Frage, ob und mit welchen Gründen man bestimmte Burganlagen der späten Hallstatt- und frühen Latènezeit als wirkliche Adelssitze bezeichnen kann und ob es gelingt, einen solchen Burgentypus aus der Masse der herkömmlichen Wall- und Wehranlagen auszuscheiden. … Uns interessieren hier einzig die Merkmale, die zu der Bezeichnung ›Adelssitz‹ berechtigen. Sind es Merkmale äußerer Art, erklären sie sich aus den im Innern solcher Anlagen angetroffenen Wohnformen, sind es bestimmte Funde, die zu solchem Prädikat ermutigen oder sind es vielleicht Anhalte zusätzlicher Art, die solch weittragende Formulierung nahelegen? …
… Wenn auch der Querschnitt, den die Funde bieten, noch immer ein mehr oder weniger zufälliger ist und noch nicht repräsentativ genug scheint, um wirklich schlüssig interpretiert zu werden, so gibt es nun aber doch ein Indiz, das bei der Definition einer Burg als Adelssitz eine zuverlässige Aussage machen kann. Wir denken dabei an die in unmittelbarer Nähe, manchmal auch in etwas größerer Entfernung gelegenen, nach Größe und Reichtum der Ausstattung fraglos als Grabstätten der Burgherren zu bezeichnenden Tumuli. Die neun großen Einzelhügel, welche die Heuneburg in einem weiten Ring umgeben, müssen mit der Burg in einem unmittelbaren Zusammenhang stehen ... Da sie innerhalb der späthallstättischen Epoche nicht gleichzeitig sind, bleibt nur der Schluß, daß es auf der Heune­burg eine Art von Dynastie gegeben haben muß, die über einen längeren Zeitraum hinweg die Burg in Händen hielt. Der Befund bei der Heuneburg steht nicht allein. Die topographische Situation des Hohenasperg bei Ludwigsburg mit den ihn umgebenden großen Adelsgräbern … oder diejenige des Mont Lassois, um den sich gleichfalls mehrere große Einzeltumuli gruppieren …, ist so gleichartig, daß an einem festen Burgentypus mit zugehöriger Dynasten-Nekropole kein Zweifel bestehen kann. Ein wird kaum als Zufall zu bezeichnen sein, wenn bei allen drei Burganlagen auch jene anderen Beobachtungen hinzutreten, die wir … als ungewöhnlich und aus dem Rahmen fallend bezeichnet haben: suburbium und Akropolis bei der Heuneburg und beim Mont Lassois – beim Asperg ist diese Situation infolge späterer Überbauung nur zu vermuten – ferner ein durch südliche Importgüter gekennzeichneter Fundanfall.«

W. Kimmig, Zum Problem späthallstättischer Adelssitze, in: K.-H. Otto – J. Herrmann (Hrsg.), Siedlung, Burg und Stadt. Studien zu ihren Anfängen, Festschrift Paul Grimm. Deutsche Akademie der Wissenschaften, Schriften der Sektion Vor- und Frühgeschichte (Berlin 1969) 95–115, bes. 96; 102.


Südländische Güter in Fürstengräbern – Staatsgeschenke oder Heiratsgut

»Diese Gräber lassen keinen Zweifel daran, daß der Hohenasperg Sitz eines mächtigen Geschlechtes war und sich ebenbürtig zu den zwei andern ›Fürstenbur­gen‹ gesellt, denen man diesen Titel bis jetzt als ein­zige mit Sicherheit geben kann, der Heuneburg an der oberen Donau und dem Mont Lassois im We­sten des nordwestalpinen Späthallstattbereiches. …
Die Kombination von Burg und Grab, ferner die Be­funde in den Gräbern und auf den beiden Burgen Heuneburg und Mont Lassois lassen den Schluß zu, daß die Herren, die hier residierten, nicht nur reich, sondern auch mächtig waren. Die Bezeichnung ›Fürstenburg‹ und ›Fürstengrab‹ scheinen in diesen Fällen berechtigt, im Mittelalter würde man bei den gegebenen Umständen vom Hochadel sprechen. Die Fürstenhöfe waren einmal attraktive Anziehungs­punkte für den Südhandel, weil sie in der Lage wa­ren, Gleichwertiges anzubieten. Zum andern waren diese Späthallstattfürsten wegen ihrer Macht aber auch sicher politisch von Bedeutung und Interesse, vor allem für den Süden, so daß man mindestens einen Teil der südländischen Güter in den Gräbern als politische, als Staatsgeschenke deuten darf. Diesen Eindruck gewinnt man besonders beim ›Grafenbühl‹. Es ist sogar zu erwägen, ob nicht Südländerinnen auf den Fürstenburgen im Norden Einzug hielten und entsprechendes Heiratsgut mitbrachten. Das mit rei­chen Intarsien ausgestattete Objekt im ›Grafenbühl‹, möglicherweise eine Kline, dazu ein Gegenstand mit Löwenfüßen aus Elfenbein, vielleicht eine Schmuck­truhe …, könnten da­für sprechen.«

H. Zürn, Hallstattforschungen in Nord-Württemberg. Die Grabhügel von Asperg (Kr. Ludwigsburg), Hirschlanden (Kr. Leonberg) und Mühlacker (Kr. Vaihingen). Veröffentlichungen des Staatlichen Amts für Denkmalpflege A 16 (Stuttgart 1970) 119.


Zu den Nekropolen Tarquinias

»A Tarquinia ... la differenziazione economica si manifesta in una fase avanzata (II B) del villanoviano secondo. Tipica di questa facies è la tomba del Guerriero, che con alcune altre tombe si stacca per ricchezza di corredo dalle altre. ... I numerosi cimiteri tarquiniesi mostrano come la diversificazione economica e sociale si ampli nell'orientalizzante, con una notevole abbondanza di materiali di importazione e con la presenza della tomba a camera, a corridoio e a tumulo. ... Ma anche a Tarquinia sembra che al di sopra di numerose ricche tombe ve ne fossero nel VII secolo alcune particolarmente ricche, quali il Tumulo del Re e la tomba Avvolta. ... anche a Tarquinia si individua la formazione nella seconda metà dell'VIII secolo di una aristocrazia che concentra nelle sua mani una notevole ricchezza e che si svilupperà verso una stuttura gentilizia. ... questa aristocrazia, al di sopra delle quale si può supporre nel VII secolo l'esistenza di potenti dinasti ...
Credo che le necropoli di Roma e dell'Italia centrale anteriori alla divisione economica ... corrispondano ad una società senza classi. ... Le sua caratteristiche fondamentali sono: i) l'importanza dei legami di parentela e la dipendenza dell'individuo produttore in seno alla comunità familiare o di clan; ii) l'assenza di scambi, nel senso economico del termine, fra i membri della comunità (cioè di scambi che comportano la trasformazione del prodotto in valore); iii) l'esistenza della proprietà collettiva di terra. ...
Archeologicamente riscontriamo infatti che ad un primo periodo di scambi su scala più limitata (villanoviano evoluto), durante il quale nasce una prima divisione sociale, succede un periodo (orientalizzante) in cui tutte le tendenze nuove del processo di dissoluzione della società ad autosussistenza si manifestano con grande intensità: si ha un grande aumento degli scambi, il che provoca il sorgere di produzioni ›concorrenziali‹, sia manifatturiere che agricole; contemporaneo è un grande sviluppo dell'aristocrazia e un considerevole aumento del suo ›potere di acquisto‹. Questa aristocrazia si dà una struttura nuova: se prima la ricchezza era proprietà comune, ora essa è proprietà della famiglia del detentore del surproduit che in questo modo può permettersi una clientela che agisce per i suoi fini e non per quelli della comunità.«

C. Ampolo, Su alcuni mutamenti sociali nel Lazio tra l’VIII e il V secolo, Dialoghi di Archeologia 4/5, 1970/71, 37–68, bes. 59–61; 62–65.


Zu Hallstatt D

»Auf deren [der junghallstattzeitlichen Gruppen in Südwestdeutschland und Südostfrankreich] kulturliches und soziales Gefüge wirkten die griechischen Kolonien an der westlichen Mittelmeerküste. Das leitete hier die Entwicklungsphase ein, die wir als jüngere Hallstattzeit oder Hallstatt D bezeichnen. Unsere Sachquellen dokumentieren eine Adelskultur schon mit Zügen, wie Cäsar und Strabon sie nachher von den Kelten schildern. ...
Während in Griechenland auf der weitgehend gemeinsamen frühhallstattzeitlichen Grundlage bereits seit dem 7. Jahrhundert trotz tiefwurzelnder Adelsherrschaft die Idee der Polis als einer Bürgergemeinde mit staatlicher Funktion allmählich Gestalt gewann, erlebte unser bäuerlich-beharrender Hallstattraum mit urtümlich-patriarchalischem Prinzip auf längere Dauer offenbar nur die Rivalitäten einzelner Klane und ihrer Häuptlinge.
Das fand in befestigten Herrensitzen seinen archäologisch greifbaren Ausdruck. Aber im Barbarikum waren solche Sozialgebilde mit ritterlicher Adelskaste grundherrlichen Ranges, mit Hörigen und Bauern, Handwerkern und Händlern immer nur kurzfristig in Flor. …
Man begreift, daß neben dem Hallstätter Bergwerk jetzt auf dem Dürrnberg bei Hallein ein zweites Salzunternehmen begann, nachdem sich kurz zuvor im Westen und in den Südostalpen befestigte Häuptlingssitze zu politischen und kulturellen Mittelpunkten entwickelt hatten.«

G. Kossack, Hallstattzeit, in: O. Kunkel (Red.), Vor- und Frühgeschichtliche Archäologie in Bayern (München 1972) 85–100, bes. 93. 95.


Zur Lehmziegelmauer der Heuneburg und ihrem Erbauer

»Einem in seiner Zeit und in seiner Gegend ganz gewiß revolutionär wirkenden Bauwerk, das ... die Züge einer bestimmenden Persönlichkeit erahnen läßt, – eines mächtigen Burgherren, der weite Beziehungen unterhielt, dem Neuen aufgeschlossen war, es aber in seinen Hang zum Prunk und zur äußeren Demonstration von Macht und Reichtum einschloß und entsprechend umgestaltete ... So treten uns hier – wenngleich schattenhaft – Züge einer Persönlichkeit entgegen, für deren Beurteilung als Individuum es verhältnismäßig gleichgültig ist, daß wir bisher nicht feststellen können, in welchem der Grabhügel er bestattet war, mit welchem der Leichname er also zu identifizieren ist: Das tut der Näherung an die geschichtliche Persönlichkeit keinen Abbruch.«

K.J. Narr, Das Individuum in der Urgeschichte. Möglichkeiten seiner Erfassung, Saeculum 23, 1972, 252–65.


Das frühe Griechenland und die Westhallstattkultur

»Jene kostbaren Gegenstände, die man als κειμήλια im Hause als ›liegendes Gut‹ … aufzubewahren pflegte, wurden also vielfach auf Kriegs- und Raubzügen ›erworben‹; diese Art des ›Erwerbs‹ erhöhte die soziale Geltung des ›Erwerbers‹. Dies ist jedoch nur deshalb verständlich, weil diese Objekte nicht einfach ›totes Kapital‹ waren, sondern die Potenz darstellten, Bindungen mit Gleichgestellten einzugehen und zu besiegeln; unter den von Homer geschilder­ten Verhältnissen darf man diese Bindungen (so möchte ich den von Benveniste gebrauchten Begriff ›pacte‹ verstehen) durchaus politische nennen, bei Herodot kann es in dieser Beziehung ohnedies keinen Zweifel geben. Zum ›Erwerb‹ in Form voll Beutegut tritt damit der Erwerb im Austausch unter politischen ›Souveränen‹. Hierbei waren die Gegenstände selbst die dinglichen Unterpfande, die stets gegenwärtigen und im buchstäblichen Sinne greif­baren memorabilia dieser Bindungen; ihr Anblick rief den Vorgang und die Person, an die man gebunden war, ins Gedächtnis zurück, das Gedächtnis wurde durch Erzählung beim Vorzeigen oder auch bloßen Erwähnen lebendig gehalten; der Austausch solcher Geschenke hatte den Charakter des Vollzugs. Aus der Episode zwischen Diomedes und Glaukos erhellt ebenso wie aus dem weiteren Zusammenhang der betont freundschaftlichen Behandlung, die Menelaos dem Telemachos als Sohn seines ξένος Odysseus angedeihen läßt, daß solche Bindungen unmittelbar auf die Nachkommen – die Rechtsnachfolger – übergingen und auch sie verpflichteten.
… so wird man die Vermutung nicht allzu gewagt finden, daß schon die großen Herren der späten Hallstatt-Kultur nordwestlich der Alpen in wenigstens ähnlichen Kategorien zu denken gewohnt waren. Die Mitgabe von Metall­gefäßen ins Grab setzt im Haus des Verstorbenen einen entsprechenden Fundus voraus; man wird daraus allein noch nicht ohne weiteres auf eine Art von Schatzkammer schließen wollen, weil solche Metallgefäße ja zweifellos auch … benutzt worden sind. Bei den ausgesprochenen Prunkstücken aus dem Süden dagegen liegen die Dinge wohl schon ein wenig anders. Diese gehören im übrigen zu einer Gruppe von Objekten, wie sie nach dem Zeugnis Herodots als politische oder als Weih­geschenke in den großen griechischen Heiligtümern Verwendung fanden. Solche Stücke aber wurden aus begreiflichen Gründen niemals serienmäßig, sondern jeweils auf Bestellung gefertigt; schon deshalb allein gelangten sie kaum jemals in den Handel. Berücksichtigt man nun diese Gegebenheiten in ihrer Gesamtheit, dann bleibt kaum eine andere überzeugende Möglichkeit als die von Zürn formulierte Deutung übrig, daß diese Prunkstücke als politische Geschenke südlicher Machthaber in den Besitz der großen Hallstatt-Herren nordwestlich der Alpen gelangt sind.«

F. Fischer, KEIMHΛIA. Bemerkungen zur kulturgeschichtlichen Interpretation des sogenannten Südimports in der späten Hallstatt- und frühen Latène-Kultur des westlichen Mitteleuropa, Germania 51, 1973, 436–459, bes. 447; 455 f.


Prunkgräber

»… Beispiele zeigen uns, in wie hohem Maße der Beginn der Prunkgrabsitte von Faktoren abhän­gen kann, die eine bestimmte historische Konstellation auslöst, insbesondere die Begegnung gesellschaftlich geschichteter Verbände mit Hochkulturen. Rangbegehren, ›Imponiergehabe‹ und die innere Notwendigkeit, zu demonstrieren, daß man zur Elite zählt, können in der Auseinanderset­zung mit den als andersartig und überlegen empfundenen Partnern durch Entlehnung von Sach­gütern und Gebräuchen richtungsgebend herausgefordert werden und ihren Niederschlag auch im aufwendigen Totenbrauchtum der Führungsspitze finden. Der Vorgang ist als Gruppenphänomen nicht unbekannt; sozialpsychologisch kann man in ihm eine bestimmte Art der Sozialisation, ja in gewissem Umfang sogar einen unbewußten Abwehrmechanismus sehen: in der Gegenüberstellung mit höher organisierten Kultursystemen werden jene natürlichen Eigenschaften als Mittel des Selbst­wertstrebens aktiviert; durch Adaption fremder Sachkultur und fremder Gebräuche identifiziert man sich bis zu einem gewissen Grade mit dem Stärkeren, teilt aber die eigene Geltung durch Ritua­lisierung des Vorbilds den Stammesgenossen mit. Das geht gewöhnlich solange, wie die Konfron­tation zur stilisierenden Selbstdarstellung der Elite zwingt. Bei wechselnder Dauer kommt es infolge­ dessen im archäologischen Befund zur Diskontinuität in der Überlieferung der Quelle. Außerdem treten bei der Anwendung der Prunkgrabsitte im Lauf der Zeit regionale Verschiebungen ein, die nichts anderes zu bedeuten brauchen als eine Verlagerung der Auseinandersetzung in Gebiete, die der Prozeß noch nicht ergriffen hatte.
Diese Theorie muß nicht überall anwendbar sein. So berücksichtigt sie nicht die Möglichkeit, daß auch interne Vorgänge wie Veränderungen in den Produktionsverhältnissen zu sozialer Differen­zierung und überhöhter Selbstdarstellung der Oberschicht führen können … Aber unsere Überlegungen erklären doch zahlreiche Fälle vornehmlich aus dem Kontaktbereich zwischen Hochkultur und Barbarikum. Sie machen ferner begreiflich, daß Prunkgräber in Zeiten des kulturellen Wandels aufzutreten pflegen und häufig sogar Periodengrenzen kennzeichnen. Es scheint so, als ob die Verhaltensweise der Elite zur Nachahmung wenigstens derjenigen Ausdrucks­mittel reizte, die jedermann zugänglich waren: stilbildende Kraft in der Formung des Sachbesitzes fällt der Aufnahme von Fremdgut allemal zu. Die Ausbreitungsgeschwindigkeit selbst über größere Gebiete war gewöhnlich erstaunlich hoch. Vermutlich war das mit ein Grund dafür, daß die ein­mal gefundenen Normen in der Gestaltung des Prunkgrabs anscheinend nur dort über längere Zeit den Wertvorstellungen der führenden Familien entsprachen, wo ein starres Sozialsystem eine Ta­buisierung der Regeln begünstigte.«

G. Kossack, Prunkgräber. Bemerkungen zu Eigenschaften und Aussagewert, in: G. Kossack – G. Ulbert (Hrsg.), Studien zur vor- und frühgeschichtlichen Archäologie, Festschrift für Joachim Werner zum 65. Geburtstag, Münchner Beiträge zur Vor- und Frühgeschichte, Ergänzungsband 1 (München 1974) 3–33, bes. 28 f.


evoluzione ur­bana – tombe principesche – sistema gentilizio etrusco

»Questo movimento sociale si concreta nella netta differenziazione tra tom­be dotate di un corredo funebre più ricco quantitativamente e qualitativa­mente e tombe più povere, distinzione questa che si fa sempre più sensi­bile via via che ci si allontana dai decenni iniziali dell’VIII sec. a.C. Più tar­di, alla fine del secolo, l’adozione di sepolture architettonicamente elabo­rate rende questa cesura del corpo sociale chiara alla prima occhiata. …
In questo processo, com’è da tempo noto, hanno un posto di rilievo i grandi centri dell’Etruria marittima, nei quali il progredire dello sviluppo urba­no e un impressionante concentramento di popolazione hanno luogo in un arco di tempo relativamente breve, un secolo al massimo. … la concentrazione della ric­chezza si realizza, se non esclusivamente, prevalentemente all’interno delle grandi città, che contano una percentuale di tombe di ricchezza media (senza contare quelle di ricchezza eccezionale, come la tomba Regolini-Ga­lassi) venti o trenta volte superiore al numero di tombe simili negli abitati minori. Nel VI sec. a.C., è ovvio, il distacco si fa addirittura incolmabile. Non si più dunque non concludere che il lungo processo di evoluzione ur­bana, iniziato embrionalmente già in età protostorica e virtualmente con­cluso con i primi decenni del VII sec. a.C., quando compaiono le prime grandiose tombe principesche dell’Etruria e del Lazio (quale che sia poi il suo più lento o più veloce fiorire nelle diverse zone non greche del ver­sante tirrenico della penisola), e concomitante con un’innegabile divisione in classi e che tale divisione a sua volta si accompagna ad un fondamentale rivoluzionamento della tattica militare. …
Recenti lavori … hanno messo in luce, nell’area etrusca, l’esistenza di un fenomeno di peculiare significato storico-sociale, battezzato dal suo scopritore H. Rix come ›sistema dei Vornamengentile‹. Questo sistema consiste nel processo di adattamento di un nome unico originario a nome gentilizio (mediante l’aggiunta della ca­ratteristica formante suffissale dei gentilizi etruschi -na), al quale si ag­giunge un prenome del tipo tradizionale: cosi, ad esempio, un originario possessore di nome unico Marce può trasformarsi, con perfetta aderenza al sistema onomastico gentilizio etrusco, in un Aule Marcena. Quello che qui occorre sottolineare, non e tanto 1’aspetto linguistico del fenomeno, quanto quello giuridico e politico. Un sommario esame della documentazione tra il 650 e il 580 a.C. dimostra che a Caere (circa 630 a.C.) esistevano un Fabius, evidentemente latino come risulta anche dal prenome Kalatur, e due italici, un Peticina (palesemente un sabellico Petikiis: circa 650 a.C.), ed una Vestiricinai (anche qui sabellico Vestirikiis: circa 600 a.C.), a Tar­quinia e a Caere (?), due greci, un Hipucrates, ricordato nel 600 a.C. circa in un vaso di bucchero deposto nel grandioso tumulo ›del Re‹, ed un Telikles … del 620 a.C. circa, a Chiusi un italico Tursikina (sa­bell. Tursikiis: 650 a.C. circa), tutti integrati nel sistema gentilizio etrusco e per di più in una posizione sociale rilevante, …«

M. Torelli, Terra e forme di dipendenza. Roma ed Etruria in età arcaica, Dialoghi di Archeologia 8, 1974/75, 3–53, bes. 12 f.; 17.


Grabfunde und Tauschbeziehungen

»Interpretati pertanto questi oggetti inscritti come traccia di una ›economia di dono‹ che interessa in questa forma solo personaggi di rango elevato, dovremo chiederci se il fenomeno, … non costituisca la documentazione parziale di una circolazione di beni assai più ampia; …
In un contesto come quello della tomba del Duce, ad esempio, ricorrono quegli oggetti che sembrano una costante nelle cosiddette tombe ›principesche‹ del secondo quarto del VII sec. a.C. (tomba 104 Artiaco di Cuma, tombe 926 e 928 di Pontecagnano, tombe Bernar­dini e Barberini di Preneste, Tomba Regolini Galassi di Cerveteri, Circolo degli Avori e Circolo della Fibula di Marsiliana d’Albegna), che per la loro stessa natura esotica e preziosa, provenendo da tombe regali (quelle stesse che oggi conosciamo a Salamina di Cipro) ci riportano al modello del ›chieftain’s trade‹. Nei beni sun­tuari esotici o prodotti verosimilmente in un sol centro … l’iscrizione di possesso apposta dopo l’esecuzione dell’oggetto non e altro che la conseguenza finale di un acquisto effettuato attraverso un cambio nel quale il dare e il prendere coincidono. …
›II principio dello scambio-dono deve essere stato caratteristico delle società che hanno sorpassato la fase della prestazione totale ma che non sono ancora pervenute al contratto puro, al mercato in cui circola il denaro, alla nozione del prezzo calcolato in moneta‹ [Zitat nach der italienischen Ausgabe von Marcel Mauss, Essai su le don]
Questo tipo di attività commerciale viene esercitato nei confronti degli stranieri, facilitando l’inserimento dei mercanti o degli artigiani nelle comunità della costa tirrenica (si pensi a Demaratos, ad Ari­stonophos, a Telecles, a Hippocrates e ai numerosi artigiani greci e orientali che lavorano a Caere) attorno alla metà del VII secolo a.C.; …
Ci troviamo piuttosto di fronte a quel duplice movimento di beni che interessa, da un lato, i rapporti fra le persone di rango gentilizio, dall’altro, l’intera società, secondo le leggi del commer­cio-mercato. …
In un secondo momento, contemporaneo al c.d. ›orientalizzante recente‹, la pratica sembra generalizzarsi, correlandosi alla organiz­zazione gentilizia dei centri dell’Etruria meridionale costiera (fon­damentalmente a Caere); … E probabile che a questo punto inizino anche le donazioni nei santuari … Si assiste però a un duplice fenomeno: cessano le iscri­zioni su oggetti-dono sottoposti allo scambio fra individui, si afferma nel linguaggio formulare delle dediche sacrali l’espressione mini turuke che sostituisce mini muluvanike, usata precedentemente nelle dona­zioni private. Si assiste, in definitiva, alla fine degli scambi fra pri­vati in questa forma una volta che il circuito dei ›doni‹ si interrompe con l’offerta nel santuario. …
Si nota in effetti come la ›scomparsa‹ delle iscrizioni-dono nei contesti tombali attorno alla metà del VI secolo a.C. avvenga in concomitanza con la diffusione della moneta nell’Etruria: il che potrebbe essere un indizio … circa il passaggio da un’economia precapitalistica a un’economia nella quale la presenza della moneta, di un mercato, rendono del tutto inutile una pratica di questo tipo.«

M. Cristofani, Il ›dono‹ nell’Etruria arcaica, Parola del Passato 30, 1975, 132–52, bes. 147–51.


sistema gentilizio e diseguaglianza socio-economica

»In termini più puntuali possiamo dire che il passaggio, in campo onomastico, dal sistema patronimico al sistema gentilizio coincide in Italia con il passaggio da una società tribale, indivisa, in cui il clan si identifica idealmente con la comunità e tutti si credono discendenti da un progenitore comune, ad una società pluralistica, articolata stabilmente in classi sulla base della divisione del lavoro. …Il congelamento del nome aggiunto sembra equivalere, in sostanza, al congelamento del possesso, vale a dire alla nascita della proprietà ereditaria. … Ciò è più necessario in una comunità numerosa che in un villaggio isolato: da qui la connessione con la ›città‹. L’appropriazione privata della terra è un tratto saliente della rivoluzione aristocratica del’VIII sec., ma non originale italico. Ciò che è specifico sono le gentes e meglio ancora la clientela, ossia l’istituto giuridico che a Roma, ma tutto credere anche in Etruria … viene a legalizzare il nuovo modo di produzione …I capi di queste famiglie non sono capi di clan o monarchi di tipo preistorico, …ma áristoi, viventi in una società pluralistica. Per essi il nomen suggella la continuità dei privilegi e dunque esprime una coscienza di classe … Il momento primario, nella storia del nomen, va pertanto riconosciuto nella rivoluzione aristocratica che ha luogo nell’Italia centrale tirrenica, come insegnano i corredi delle tombe con l’esplodere delle diseguaglianza socio-economica, in pieno VIII secolo. …

G. Colonna, Nome gentilizio e società, Studi Etruschi 45, 1977, 175–92, bes. 185–88.


Hallstatt and prestige-good economies

»... the internal structure of local societies in the European Iron Age have always to be viewed in the context of their occupying a depen­dent position in a regional system dominated by the expansion and growth of the more complex and competitive city states and colonies in the central and western Mediter­ranean. It is only by studying the processes that regulated and organised this larger regional economy that we will be able to understand the conditions for the emergence of local state forms in the Late Iron Age based an a semi-commercialised economy which may, in the long term, be crucial for our understanding of the expansion of Rome into Western Europe and the particular decentralised feudal/mercantile formations that followed. ...
It is proposed here that real progress in our understanding of the Early Iron Age in south-western Germany can only be achieved by the rigorous application of a model based an general anthropological theories, of exchange, and in particular an the work of Meillassoux ..., Dupre and Rey ... Ekholm, Sahlins, Strathern and others. Their formulations have been tested on cases in different parts of the world. The association of political power with control over access to foreign goods which are assigned high status has been observed and analysed. They have defined and demonstrated the function of these ›prestige-good economies‹. ...
The specific economic characteristics of a prestige-goods system are dominated by the political advantage gained through exercising control over access to resources that can only be obtained through external trade. However, these are not the resources required for general material well-being or for the manufacture of tools and other utilitarian items. Instead, emphasis is placed on controlling the acquisition of wealth objects needed in social transactions, and the payment of social debts. Groups are linked to each other through the competitive exchange of wealth objects as gifts and feasting in continuous cycles of status rivalry. Descent groups reproduce themselves in opposition to each other as their leaders compete for dominance through differential access to resources and labour power. ...
... The development of the western Hallstatt region must be seen therefore as a result of the expansion and competition for trade with their hinterlands by centres in the western Mediterranean leading to the opening of new trade routes and/or intensification of existing contacts. Competition among core centres in the western and central Mediter­ranean for supplies of raw material and possible slaves would appear therefore to be the determining factor regulating the order of the regional economy. In turn, it would be the differential capacity of local rulers to meet these demands and gain a new access to wealth for their role as relay points in long distance trade which determined local political expansion and growth.«

S. Frankenstein – M. J. Rowlands, The internal structure and regional context of Early Iron Age society in south-western Germany, Bulletin of the Institute of Archaeology, London 15, 1978, 73–112, bes. 73; 75 f.; 98.





Die 1980er/1990er Jahre



Zur Späthallstattkultur

»The Late Hallstatt rich graves are concentrated at the centers, in contrast to the Early Hallstatt sword graves which are scattered around the countryside in small hamlet cemeteries. ... Late Hallstatt rich graves are more richly outfitted in comparison to plain graves of that period than Early Hallstatt sword graves are in comparison to plain graves of the early period. ... This increase in the differentiation of grave wealth must be viewed in conjunction with changes in settlement size and character. At the centers of Late Hallstatt, instead of small hamlet and village settlements, there are large settlement complexes with dense occupations, concentration of material wealth, specialized industries and active contacts with Mediterranean civilizations. ...
The cultural systems of Early Hallstatt times were organized on a local level with primarily non-specialized manufacturing, little interregional circulation of materials (except copper and tin), and a low degree of social stratification. No hierarchy of settlements is discernible. During Late Hallstatt times the cultural systems were organized on different principles. Much of society's activities were organized around a small number of centers at which industry and commerce were carried on to a degree unmatched by other sites of the period. Manufacturing was specialized and finished products distributed to small settlements around the centers. Commerce extended to distant parts of Europe. Social stratification was highly developed, with a small number of high-status individuals associated with each center.
The major difference in the organization of cultural life during the Early and Late Hallstatt Periods is in the degree of centralization of social, industrial, commercial, and demographic aspects. Late Hallstatt centers served as collecting, manufacturing, and redistributing sites in their territories. ... Social anthropologists have emphasized the importance of systems of redistribution for the organization of cultural systems as a whole ... Service and Sahlins distinguish between ›tribes‹ and ›chiefdoms‹ largely on the basis of the extent to which redistribution is the main principle of economic organization (implying the existence of centers). ... In chiefdoms, major centers exist, around which are smaller settlements. Centers serve as loci of redistribution of goods and services and as seats of political power and social status. Persons of highest rank (Sahlins ... calls them ›paramount chiefs‹) preside over the activities at the centers and over lesser officials in the territories influenced by the centers.
Some of the features defined by social anthropologists as characteristic of centrally organized societies are clearly recognizable in the archaeo­logical record of Late Hallstatt Württemberg ... The graves which contain some elite objects such as gold neck rings, daggers, or bronze vessels, but are not of the same degree of wealth as the richest burials around the centers and are located in the countryside away from the centers, ... may well be those of lesser chiefs representing the paramount chiefs authority in the countryside ... «

P. S. Wells, Culture Contact and Culture Change. Early Iron Age Central Europe and the Mediterranean World, New Studies in Archaeology (Cambridge 1980) 84; 87 f.


Zu den nordwestalpinen Fürstengräbern

»Natürlich war nie daran zu denken, ›Fürst‹ anders als in jenem allgemeinen Sinne zu verstehen, in dem etwa Caesar und Tacitus die Wörter principes und nobiles (auch proceres) bei Galliern und Germanen gebraucht haben: für die Häupter der Stammesaristokratien. Über die rechtliche Position dieser großen Herren können ja die Gräber keine unmittelbare Auskunft geben. ... Auch ist daran zu erinnern, daß sich in dem Beigabenreichtum jener Gräber ... nicht nur wirtschaftliche, sondern zugleich politische Potenz ausdrückt; letztere kann sehr wohl religiös untermauert gewesen sein.«

F. Fischer, Frühkeltische Fürstengräber in Mitteleuropa, Antike Welt Sondernummer 1982, 6 f.


Mont Lassois, Heuneburg – commercial towns

»The entrepreneurs who organized the trade benefited from the exotic luxury items and from the heightened status that accompanied the possession and distribution of such luxury wealth. … As the volume of trade expanded, the entrepreneurs managing the trade and its attendant production became more important to the Greek merchants. Special custom-made luxury articles produced in the latter half of the sixth century B.C. in Greek workshops, such as the Vix krater … attest to the Greek’s strong interest in keeping the central European trade going. … The great krater has generally been viewed as a political gift, following statements by Herodotus about similar objects presented by Greeks to potentates in other parts of the ancient world. It is possible, however, that the krater was commissioned by a wealthy central European entrepreneur who wanted an extravagant foreign vessel commensurate in size and ornamentation with his or her self-esteem. … there is no evidence to suggest that sites like the Heuneburg fulfilled the role of political centers in the sense that Near Eastern cities or Mycenaean towns like Mycenae, Pylos, and Knossos did … To judge by the evidence of manufacturing and trade at the Heuneburg and the distribution of locally made and imported objects in its hinterlands, the relations between larger commercial communities and small hamlets were purely economic.«

P. S. Wells, Farms, Villages, and Cities. Commerce and Urban Origins in Late Prehistoric Europe (Ithaca, N.Y. – London 1984) 114; 116.


political structure based on the control and own­ership of land and the means of production rather than trade

»First, it is likely that fewer foreign gifts flowed into transalpine Europe from the Mediterranean than reached west Africa from Portugal ...
Sec­ondly, there was no stable system of marriage alliances in Europe through which regular flows of gifts could be maintained to support unequal social positions. The dense set of connexions which existed between groups as a result of marriages meant a complicated and unstable network of ›roads‹ through which gifts and tribute could flow and these did not form a basis for a stable hierarchy. This is not to say that social differences did not exist in Iron Age Europe; the political structure, however, was based on the control and own­ership of land and the means of production rather than trade; that is on local factors rather than outside influence.
The lack of stable alliances and the importance of local self-sufficiency recorded in the Irish histories go hand-in-hand. The dense set of intercon­nexions between groups was inimical to the use of political power and protec­tive of local group interests. It is noticeable that the political groupings of the late Iron Age and the post-Roman period in Europe, in which the first recognisable kingdoms are formed, were based upon clients and that clientship often cut across kinship lines ... It was only by breaking kinship groups through clientage that real political hierarchies could be formed.
In the early Iron Age the only areas which display social forms similar to those of the Kongo are those which were the main beneficiaries of foreign trade, settlements such as the Heuneburg during Hallstatt D and the resource rich areas such as the Hunsrück-Eifel. Here those with social dominance may have been able to use ›the conversion possibilities of external trade‹ to overcome temporary constraints that the social structure placed on hierarchy. The kingdom-like forms found around the Hallstatt D centres and the resource rich areas of La Tène A were localised and unstable, as shown by their short duration.
In other areas the role of foreign trade must be reassessed. Although rich items obtained through the long-distance trade networks must have been important in defining local social standing they would not have had power to shape society as a whole, as there were no local kinship structures which could turn advantages in the access to trade gifts into regular social advantages.«

Ch. Gosden, Gifts and kin in Early Iron Age Europe, Man N. S. 20, 1985, 465–93, bes. 485.


Early State Formation in Iron Age Europe

»In my opinion ... a case can be made for the formation of three early states, with the Heuneburg, the Asperg, and the Mont Lassois towns as capitals. The transition should have taken place around 600 B.C.
To substantiate this claim, I have extracted the archaeologically applicable characteristics of the early state from Claessen and Skalnik’s book [H. J. M. Claessen – P. Skalnik (Hrsg.), The Early State (The Hague1978) 538–80] in order to compare these with the Iron Age date.
1. The territory is divided into districts. Ranked below the central towns are the fortified hilltops, which can be interpreted as district centers. ...
2. There is a clear center. As described above, the ›oppida‹ have political, commercial, and productive functions.
3. There is a long-distance trade, which provides the elite with an income ... Princely graves, together with the lower-ranked rich graves, contained exclusively foreign imports ...
4. There are full-time specialists. ... jewelry ..., wheel-thrown pottery, glass, and possibly weaponry must have produced in specialists’ workshops.
5. A surplus is produced. In an indirect way this can be substantiated by pointing to the existence of specialists (who must have been fed) and to the construction of walls and ramparts around the primary and secondary centers ...
6. At least two societal strata can be discerned. ... king or queen, plus his or her offspring ..., the aristocracy and the commoners ...
7. Taxes are levied. On the Heuneburg, buildings have been found which are interpreted to be storehouses; it is possible to see them as indexes of centralized surplus appropriation ...
8. The kings of early states have a sacral status, also, they show conspicuous consumption. Sacrality is an emic category, and therefore cannot be excavated. Yet the ›wine complex‹ ... might be a candidate. If not, it falls under the heading ›conspicuous consumption‹, along with the incredible destruction of wealth by putting it in the princely graves.
9. The aristocracy is differentiated as to status. ... there have been at least two kinds of aristocracy: those in the centers, who have been buried in the secondary graves in the tumuli of the princes ..., and those who have been buried near the second-rank settlements ...
10. No kinship relations exist between the prince and the people. After about 550 B.C., the princely tumuli are no longer built in the graveyards where the common people are buried. Even after death, there is a separation of people and prince. ...
The evolutionary difference between an early state and previous stages can be condensed to two points (Claessen and Skalnik 1978, 620–30). First, central decisions can effectively be carried through. This is again a difficult case archaeologically; however, if the Greeks took pains to ship such weighty political gifts to Central Europe (the bronze kraters, also presented to Croesus ...), there must have been real political power there. Compar­able artifacts (or political facts?) are unknown in earlier Central European contexts. Second, it is a new feature of early states that their central organization can effectively prevent fission. Be­tween 550 and 410 B.C., the Heuneburg was a political center, as was the Mont Lassois and probably the Asperg ... The three sites were therefore effective centers, although nothing is known about the events on their boundaries.«

P. van de Velde, Early State Formation in Iron Age Europe, in: H. J. M. Claessen – P. van de Velde – M. E. Smith (Hrsg.) , Development and Decline. The Evolution of Sociopolitical Organization (South Hadley, Mass. 1985) 170–82, bes. 176–78.


Les ‹ princes › d’occident

»Déjà suscitées par les échanges avec les Etrusques, les manifestations ostentatoires de puissance de certains chefs barbares vont, avec le renfort de la demande grecque, dépas­ser tout ce que l’on avait vu jusqu’alors en Europe. Emprun­tant les passes alpines et le couloir rhodanien, les méditerra­néens vont chercher à s’assurer l’alliance de chefs en Celti­que occidentale. Ainsi pourront-ils se procurer les biens qui leur font défaut. A cet effet, ils leur offriront des cadeaux somptueux. La possession de biens si spectaculaires va leur conférer un immense prestige vis-à-vis de leur entourage. Eux-mêmes pourront redistribuer certaines pièces exotiques prestigieuses à leurs subordonnés les plus méritants ; les plus aptes notamment à drainer vers le ‹ prince › les marchandi­ses désirées par les méditerranéens. Saisissant de la sorte une situation de monopole, ces chefs étendront leur contrôle sur les territoires voisins. Ils feront des dominants locaux des sortes de vassaux. Naissent alors des « principautés » forte­ment centralisées, d’une quarantaine de kilomètres de rayon. …
… On a souligné la position intermédiaire tenue par les com­munautés de la Celtique à 1’intérieur d'un système centré sur la Méditerranée. La Celtique relaie la demande croissante du monde gréco-étrusque. Elle correspond au deuxième cercle de ce système d’ondes concentriques. Autour des centres à caractère urbain se déploie un espace plus directement contrôlé. C’est le premier cercle, la périphérie immédiate de ces métropoles. A l’autre extrémité du système se trouvent les partenaires du troisième cercle. Il s’agit des zones où l’impact méditerranéen ne connaît qu’une incidence faible, comme amortie.«

P. Brun, Princes et princesses de la Celtique. Le premier âge du Fer en Europe, 850 – 450 av. J.-C. (Paris 1987) 79; 126.


Fürstengrab als religiöses Dokument

»Insofern scheint es mir wichtig, an eine Forderung zu erinnern, die der … Sozialanthropologe E. Leach schon vor einem Jahrzehnt an die Archäologen richtete, als er diese aufforderte, beim Studium von Bestattungsresten nicht nur einseitig nach Korrelationen zwischen Grabformen und ehemaligen Statuspositionen zu suchen, sondern das Augenmerk auch auf die jeweils spezifische Ausprägung der kategorialen Unterscheidung zwischen Lebenden und Toten und des in allen Gesellschaften verschwommenen Bereiches dazwischen zu richten. Sie weist uns darauf hin, daß der sicher berechtigte und sinnvolle Versuch, aus den Grabfunden die Welt der Lebenden – speziell die Welt der Mächtigen – wiedererstehen zu lassen, wie er in den letzten Jahren besonders intensiv unternommen wurde, ein Verständnis der Grabfunde als ›religiöse‹ Dokumente behindert hat. …
Trotz allem reichen letztlich … noch so sorgfältige Ausgrabungen alleine nicht aus. Wollen wir uns nicht fahrlässig der Gefahr des Ethnozentrismus in unseren Rekonstruktionen der Vergangenheit aussetzen, genügt es auf jeden Fall nicht, die Funde ›für sich sprechen zu lassen‹, wie dies gelegentlich gefordert wird. Erst die kritische Prüfung von ethnographischem wie historischem Vergleichsmaterial kann uns zu einem …Verständnis der, aus der Perspektive unserer Gesellschaft notwendigerweise häufig kurios oder gar widersinnig erscheinenden, Sitten verhelfen und uns damit davor bewahren, immer diejenige Rekonstruktion für richtig zu halten, die uns aus der Erfahrung unserer eigenen Gesellschaft (und im Rahmen der von uns für die vergangene Gesellschaft angenommenen Möglichkeiten) als die plausibelste erscheint. Ethnographische Beispiele mahnen dabei auch zur Bescheidenheit, indem sie uns darauf hinweisen, wieviel Information dem Archäologen in der Regel verlorengeht, auch wenn der Befund von Hochdorf den engen Spalt, durch den wir jeweils auf die Vergangenheit blicken, vielleicht etwas erweitert hat.«

U. Veit, Des Fürsten neue Schuhe – Überlegungen zum Befund von Hochdorf, Germania 66, 1988, 162–69, bes. 166–68.


Zum Grab von Hochdorf

»All das fügt sich zu einem Bild des keltischen Fürsten von Hochdorf zu­sammen. Er war ein Mann aus der höchsten Schicht seines Landes, zu seiner Zeit anscheinend der bedeutendste Herrscher im mittleren Neckarland, dessen Zentrum der damals ohne Zweifel besiedelte (heute völlig überbaute) und befestigte Hohenasperg war. Die Grabausstattung hebt ihn über alle uns bekannten Fürsten der Jahrhunderte davor und danach heraus, auch wenn deren Gräber oft stark geplündert sind. Es ist nicht so sehr der Goldschmuck … der das dokumentieren sollte, sondern vor allem die Beigabe eines Speise- und Trinkservices für neun Personen. … Dabei können die Funktionen als ›Stammesoberhaupt‹ und ›Priesterkönig‹ durchaus zusammenfallen (vgl. die Ent­wicklung im archaischen Rom mit der dann nur noch rudimentären Funktion des rex sacrorum), wie ja auch das Schlachtzeremoniell des Sauhirten Eumaios in den Grundzügen den großen offiziellen Opfern entsprach. Es ist also zu vermuten, daß das Speise- und Trinkservice des Hochdorfer Fürsten nicht nur in seinem Privathaushalt Verwendung fand, sondern auch bei öffent­lichen Zeremonien, etwa bei Stammesopfern im Kreis der Ältesten, gebraucht wurde.«

L. Pauli, Zu Gast bei einem keltischen Fürsten, Mitteilungen der Anthropologischen Gesellschaft in Wien 118/19, 1988/89, 291–303, bes. 296 f.


Fürstensitze. Ordnung der Befundlage und soziokulturelle Rekonstruktion

»Aus der ursprünglich von Kimmig intendierten ›losen begrifflichen Ordnung‹ von 1969 ist im Laufe der Jahre – ohne die damals ausdrücklich gewünschte Diskussion – je­ne allseits sanktionierte Konzeption geworden, … Jede Auseinandersetzung mit wie auch immer im ein­zelnen beschaffenen Konzeptualisierungen archäologischer Gegebenheiten bewegt sich natürlich auf einem schwierigen Terrain. So unentbehrlich eine die archäologi­schen Quellen nach bestimmten Kriterien klassifizierende Ordnung ist, so problematisch wird diese Ordnung, wenn ihre heuristische Intention jenen Bereich berührt, der jenseits des Faktischen dieser Quellen liegt. …
Mit dem ›Fürstensitz‹-Konzept steht ja nicht etwa nur eine durch den Archäologen vorgenommene beliebige kategoriale Setzung deskriptiver Natur zur Diskussion – dies ist, in dem oben angedeuteten Sinne einer nach bestimm­ten Kriterien erfolgten Ordnung archäologischer Sied­lungsbefunde, lediglich ein Aspekt. Einen anderen, weit­aus relevanteren. weil genuin problematischen Aspekt re­präsentiert die inhaltlich-interpretatorische Komponente dieses Konzeptes. Diese Komponente bedeutet konkret, daß mit der Anwendung der ›Fürstensitz‹-Kriterien eine auf die einstige soziokulturelle Realität zielende Aussage über einen bestimmten Siedlungsbefund getroffen wird. …
Bisher ist in der Literatur … ein … Problem von zentraler Bedeutung, nämlich die Frage des soziopolitisch gänzlich unbestimmten Status dieser sogenannten ›Fürsten‹ und ihrer durchaus sehr problematischen archäologischen An­sprache, weitgehend bzw. gänzlich unberücksichtigt ge­blieben. Dabei dürfte kein Zweifel darüber bestehen, daß die Klärung dieses entscheidenden Aspektes der späthall­stättischen Realität normalerweise allen Erörterungen über ›Fürstengräber‹ und ›Fürstensitze‹ vorauszugehen hätte. …
Auf der anderen Seite besteht jedoch kein Anlaß anzunehmen, daß zukünftige ar­chäologische Feldforschung unsere Bewertung der Heu­neburg und ähnlicher Plätze als nach Konstruktion und Funden herausragende Siedlungen wesentlich relativieren wird. Zwar dürfte sich mit hoher Wahrscheinlichkeit die Zahl solcher Anlagen vergrößern – bezogen auf das Gesamtspektrum zeitgleicher Siedlungen werden diese Plätze jedoch auch weiterhin eine Sonderstellung einnehmen.
Von dieser Einschätzung ausgehend. besteht nach mei­ner Ansicht kein Zweifel daran, daß diese Anlagen in der Tat mit herausragenden Individuen zu verknüpfen sind. Eine vergleichende kulturanthropologisch-historische Auseinandersetzung mit der Sozialstruktur der Späthall­stattzeit und dem möglichen Status solcher Individuen ist bisher jedoch kaum in Angriff genommen worden. In An­betracht dieses Desiderates erscheint die seit langem praktizierte Projizierung der ›Fürstensitze‹ auf eine spezi­fische Gesellschaftsschicht – die ›Fürsten‹ – stark hypothe­tisch.«

M. K. H. Eggert, Die ›Fürstensitze‹ der späten Hallstattzeit. Bemerkungen zu einem archäologischen Konstrukt, Hammaburg N. F. 9, 1989, 53–66, bes. 65 f.


Konzentration der Macht und Machzentren

»In Ostfrankreich und der Westschweiz … scheinen die … Herrengräber oft deutlich in geographischem Bezug zu Höhensiedlungen zu ste­hen. Betrachtet man etwa die Verbreitungskarte der Grabfunde mit Goldringen und Wagen …, werden oft ihre engen Beziehungen zu den Höhensiedlungen deutlich. Ist dies nicht der Fall, dann bilden die reichen Grabfunde Gruppen, die wohl das Vorhandensein von noch nicht entdeckten Siedlungszent­ren markieren. Im Falle von Apremont/Mantoche und Savoyeux/Mercey-sur-Saône besaßen die Sied­lungen wohl auch mediterrane Importkeramik. Diese Gruppierungen von gehobenen Siedlungs- und Grabfunden möchten wir als ›Machtzentren‹ bezeichnen. …
Obwohl die Erforschung vieler Höhensiedlungen … noch im Anfangsstadium steht, … sprechen die Funde ausnahmslos für einen
Besiedlungsschwerpunkt in den Stufen Ha D2-3 und vor allem in der Stufe Ha D3. … Diese Zeitstellung stimmt mit dem Auftreten der neuen herrschaftlichen Grabsitten überein und würde unsere Datierung der Begründung der ›Machtzentren‹ unterstützen. Es mag nicht ohne Bedeutung sein, daß die ›herrschaftlichen‹ Grabsitten gerade zu dem Zeitpunkt in Ostfrankreich auftreten, als sie in Süddeutschland in ihrer Exklusivität gipfelten. Es ist sicherlich nicht abwegig, die Ausbreitung dieser funerären Spektakel nicht einfach auf die Anziehungskraft ihres Rituals und Prunks zurückzuführen. Vielmehr waren die im Westen neuen gehobenen Grabsitten und Zur­schaustellungsweisen mit der Ausbreitung bzw. der Übernahme neuer machtpolitischer Strukturen ver­bunden – wie der häufige Bezug solcher Gräber zu neubegründeten befestigten Höhensiedlungen belegt. Nimmt man an, daß die ›Machtzentren‹ westlich des Rheingrabens etwas Neues darstellen, sucht man Vorformen in Burgund und im Jura vergeblich. Während in Südwestdeutschland solche ›fürstlichen‹ Zentren in Ha D2-3 als Ergebnis eines allmählichen, über mehrere Zeitstufen erkennbaren Prozesses der ›Konzentration der Macht‹ verstanden werden dürfen, ist dies dagegen in Ostfrankreich wohl nicht der Fall gewesen. Die herrschaftlichen Grabsitten wurden aus dem süddeutschen Raum übernommen, und ähnliches scheint auch für die neue Siedlungsform zu gelten, da ein vergleichbarer Prozeß einer Konzen­tration der Siedlungsstruktur in Ostfrankreich nicht festzustellen ist.
Der ›Fürstensitz‹ war demnach Ergebnis einer Entwicklung, die in Südwestdeutschland (Südwürttem­berg, Südbaden) geschah. Erst die Ausschaltung der dicht verbreiteten kleineren Höhensiedlungen dort erlaubte die Bildung einer neuen, durch Fürstensitze und Prunkgräber gekennzeichneten Herrschafts­form. Im übrigen deuten sowohl Grabsitten als auch Siedlungsformen westlich des Rheingrabens auf die Ausbreitung bzw. Übernahme einer in Südwestdeutschland entwickelten ›Fürstenkultur‹ hin.«

Ch. F. Pare, Ein zweites Fürstengrab von Apremont-›La Motte aux Fées‹ (Arr. Vesoul, dép. Haute-Saône). Untersuchungen zur Späthallstattkultur im ostfranzösischen Raum, Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseums 36, 1989, 411–72, bes. 432; 436 f.


tumuli principeschi e nascita delle comunità urbane

»Con la fine dell’VIII e la prima metà del VII secolo a.C. si percepisce una nuova concezione nell’uso dello spazio organizzato, essenzialmente basato sulla definizione puntuale delle aree urbane e delle zone circostanti, sulla nascita di una forma visibile di complementarità fra centro e periferia, ora abitata e suddivisa in proprietà delle nuove, ma già influenti, famiglie aristocratiche, vertice (archeologicamente) visibile di nuclei gentilizi di più ampie proporzioni.
Nell’area urbana questa trasformazione si evidenzia nella raggiunta aggre­gazione dei separati nuclei villanoviani: a Cerveteri, unico esempio ben indagato, solo nel corso del VII secolo si ha una conferma della presenza di un unico centro omogeneo che occupa gran parte del pianoro della città. Contempora­neamente le necropoli della Banditaccia e del Sorbo assumono un ruolo centrale: si pone mano alla costruzione di grandi complessi sepolcrali, imponenti per dimensioni e per sfarzo architettonico, che occupano aree fra loro ben distinte e suddivise. …
… A Cerveteri l’evidenza archeologica, sempre limitata alle emergenze fune­rarie, e altrettanto chiara: anche qui grandi tumuli principeschi, di dimensioni eccezionali, circondano la città entro un raggio di 5–7 chilometri e offrono un segnale visibilissimo della presa di possesso aristocratica che occupa le aree vicine e fertili attorno al centro urbano. Più chiaramente che a Tarquinia, il grande tumulo non e isolato ma diviene il monumento simbolo di un popolamento i cui resti appaiono nelle piccole e poco numerose aree sepolcrali. …
Assieme ad esse emergenze di tipo diverso, possibili abitati di piccole dimensioni, si organizzano nel settore montano settentrionale, nel cd. pagus di Castel Dan­nato e soprattutto nel centro di Ceri: di non modeste proporzioni, 1’abitato viene fondato in un sito che per le caratteristiche geomorfologiche ha vistose somiglianze con il centro primario. Anche in questo caso le sepolture dei ceti ›principeschi‹ rivelano una presenza di prodotti che, soprattutto a livello di composizione del corredo, rivelano una progressiva influenza del mondo greco a cominciare dall’inizio del VII secolo a.C. e divengono i più consoni ai gusti e ai desiderata della nuova aristocrazia ceretana.«

M . Rendeli, Nascita delle comunità urbane in Etruria meridionale, Annali. Archeologia e Storia Antica 13, 1991, 23; 26 f.


Zentralafrika und Späthallstatt

»Die hier präsentierten ethnographisch-historischen Beispiele eines Güterflusses über große Distanzen gingen von der Verbreitung bestimmter europäischer Sachgüter in Zentral- und Westafrika aus. … Mit den daran anschließend erörterten Bei­spielen verlagerte sich die Perspektive vom Verbreitungsbild der Güter auf be­stimmte Mechanismen des Güterflusses.
Ein Charakteristikum der hier zuletzt exemplarisch vorgeführten Fälle ist die aus territorialen Hoheitsrechten von Verwandtschaftsgruppen abgeleitete und damit gruppengebundene, relativ kleinräumige Differenzierung des Güterflusses. Diese Differenzierung führte zu einem Etappenhandel mit einer mehr oder minder großen Zahl von Zwischenhändlern.
… Es bedurfte offen­sichtlich keiner von Europäern organisierten oder gar geleiteten Handelsexpeditio­nen ins Innere Afrikas bzw. in das küstenferne Hinterland. Die Aura der europäi­schen Güter war völlig ausreichend, um einen ständigen Fluß einheimischer Pro­dukte aus dem tiefsten Landesinneren an die Küste zu bewirken.
Es liegt nahe anzunehmen, daß die in diesen Beispielen aufscheinenden Prozesse und Mechanismen traditionellen Güterflusses in ähnlicher Form auch für die späte Hallstattzeit gegolten haben können. … Die gängige Interpretation der südlichen Importgüter der Späthallstattzeit ist unlösbar mit der Annahme einer sozial, politisch und territorial exponierten Elite verknüpft. Diese Elite stellt man sich in mehr oder weniger starker Anlehnung an soziale und verfas­sungsrechtliche Zustände des europäischen Hochmittelalters als Feudalherren oder doch wenigstens als die Verkörperung einer territorial verankerten Zentralgewalt vor.
Betrachtet man die Ebene des Erwerbs von mediterranen Importgütern, so lassen sich – wie gezeigt – drei Grundmuster der Erklärung feststellen. Sie laufen hinsicht­lich ihrer Beziehung zur unterstellten Sozialstruktur im Prinzip auf ein und dasselbe hinaus. Die Annahme eines ›geregelten und effektiv organisierten Südhandels‹ im Sinne K. Spindlers setzt allemal eine mit Zentralorten verbundene politisch-soziale Elite voraus. Dies gilt in einem noch stärkeren Maße für die anderen beiden Erklä­rungsmodi, die die Importgüter als Staats- oder Gastgeschenke bzw. als Mitgift in­terpretieren.
Ich habe nicht die Absicht, mit meinen Ausführungen eine passe-partout-Lösung zu propagieren. Mir ging es vielmehr darum, die gegenwärtig weithin vertretene In­terpretation aus einer kulturvergleichenden Perspektive etwas zu relativieren. Es ist ja durchaus nicht von der Hand zu weisen, daß die angeblich dynastisch-feudalen Territorialherren, die sogenannten ›Hallstattfürsten‹, in Wirklichkeit nichts ande­res als die Oberhäupter von relativ kleinen Verwandtschaftsverbänden gewesen sind. Als Repräsentanten solcher Familiengruppen übten sie die in sie investierten Hoheitsrechte somit vermutlich eher lokal bzw. kleinräumig, denn regional oder gar überregional aus.«

M. K. H. Eggert, Prestigegüter und Sozialstruktur der späten Hallstattzeit. Eine kulturanthropologische Perspektive, Saeculum 42, 1991, 1–28, bes. 25–27.


Zum Verhältnis zwischen Heuneburg und Außensiedlung

»Ebenso vorstellbar wäre beispielsweise, daß der ›Herr‹ der Heuneburg mit seinem engeren Gefolge und seinen Handwerkern, gleichsam dem herrschaftlichen Haushalt (Oikos) auf der Burg residierte, während in den großzügig bemessenen Anwesen der Außensiedlung andere Mitglieder der herrschaftlichen Familie lebten, möglicherweise auch Angehörige einer Art ›niederen Adels‹. ... Ein solches Nebeneinander mehrerer ›adliger‹ Haushalte und Wirtschaftseinheiten könnte vielleicht am plausibelsten das Vorhandensein repräsentativer Architektur sowohl auf der Burg (Lehmziegelmauer) als auch in der Außensiedlung (Großgebäude) erklären, und ebenso die parallele Ausübung gleicher Gewerbe in beiden Siedlungsteilen.«

M. Kuckenburg, Siedlungen der Vorgeschichte in Deutschland, 300 000 bis 15. v. Chr. (Köln 1993) 184.


From a ›high‹ chiefdom to an ›early‹ state

»The relationship between high-status burials and hillforts is more complex than was previously thought. The so-called ›Fürstensitz/Fürstengrab correlation‹ may not be valid for all phases of the early Iron Age. There are Fürstensitze without associated Fürstengräber ... as well as Fürstengräber without Fürstensitze. ... This is to be expected given a settlement pattern in Ha C/D in which high-status elite individuals were dispersed throughout the landscape, not necessarily resident at the regional hillforts.
The territory controlled by governing elites in the early Iron Age might not have outlived them as individuals, especially if territorial control was directly linked to the personal favors owed to and bestowed an lineage members by governing elites ...
The closure of the group is an important element in the development of political and economic inequality ... The factors which restrict the ability of individuals and families to leave one group and join another do not seem to have been operative in early Iron Age society, where fissioning, or the budding off of groups from a truncated lineage, may have created the type of dispersed settlement pattern apparently characteristic of Ha C/DI in the West Hallstatt Zone. This process would also explain the phenomenon of ›isolated‹ Fürstengräber, or high-status elite tumuli not associated with a Fürstensitz.
The Hallstatt D2 elites related to the individual in the Hochdorf burial may have moved their residence to the Hohenasperg after one or two generations as late Hall­statt society in southern Germany experienced a period of social transformation. The four extremely well-outfitted post-Hallstatt D2 tumuli erected on the abandoned outer settlement at the Heuneburg (they contain most of the gold neckrings and bronze vessels found at the site, and are the only tumuli found in such close proximity to the hillfort) seem to represent a similar physical move onto the plateau, and behind the fortifications.
The consolidation of population which accompanies the appearance of state-level societies also is often asso­ciated with new techniques of production, further under­scoring the erosion of household self-sufficiency and the centralization of communal control. Imported ceramics appear an the Heuneburg hillfort for the first time in significant numbers during Period III, the fast potter’s wheel is introduced, and more graves containing gold, with more gold objects per grave, appear in the Period III tumuli than in earlier burial mounds at the site ... In short, the transition from Heuneburg Period IV to Heuneburg Period III seems to have marked a significant change in social organization; possibly this polity was in the process of developing from a ›high‹ chiefdom to an ›early‹ state.«

B. Arnold, The material culture of social structure. Rank and status in early Iron Age Europe, in: B. Arnold – D. B. Gibson (Hrsg.), Celtic Chiefdom, Celtic State. The Evolution of Complex Social Systems in Prehistoric Europe (Cambridge 1995) 43–52, bes. 47; 49.


Zum Hochdorfer Grab

»Das Ergebnis unserer Interpretation der sozialen und politischen Stellung des Bestatteten aus dem Hochdor­fer ›Fürstengrab‹ läßt sich folgendermaßen zusam­menfassen: Der Tote gehörte mit Sicherheit zur aristo­kratischen Führungsschicht, in die er – den anthropologischen Indizien zufolge – zwischen 580 und 560 v. Chr. hineingeboren wurde. Er war nicht nur von sei­nem physischen Erscheinungsbild her ein charismati­scher Herrscher (im Sinne Webers), sondern pflegte prestigeträchtigen Beschäftigungen wie der Jagd (Auerochsen!), dem sportlichen Wettkampf (Wagen­beigabe, Darstellungen auf der Kline) und dem Trink­gelage nachzugehen, also Tätigkeiten, die für die zeit­gleichen Aristokratien zwischen Persien und dem Situ­lenkreis typisch und standesgemäß waren. Er unter­hielt überregionale ›diplomatische‹ Beziehungen, richtete seine Trinkgelage nach mediterranem Vorbild aus und war in irgendeiner Form an der Distribution mediterraner Güter beteiligt. Zur sichtbaren Demon­stration seines herrschaftlichen Status bediente sich der Bestattete qualitätvoller Handwerkserzeugnisse, die zumindest teilweise von spezialisierten Handwerkern eigens für ihn angefertigt wurden. Seine politische Macht stützte sich unter anderem auf ein Gefolgschaftswesen (Service für neun Personen) und legiti­mierte sich durch die theokratische Vereinigung von politischer und religiöser Führerschaft (rituelles Schlachtgerät, Goldphiale). Seine Herrschaft fällt chronologisch mit dem – von Pare überzeugend nach­gewiesenen – Prozeß der ›Konzentration der Macht‹ in der südwestdeutschen Hallstattkultur zusammen. Zum Zeitpunkt seines Todes in der frühen Stufe HaD2 begann nach Pare die Expansion der südwestdeutschen Hallstattkultur nach Ostfrankreich. Das Begräbnis wurde feierlich begangen, wobei die Initiatoren, die wir sehr wahrscheinlich mit der Familie (im weiteren Sinne des Wortes) des Bestatteten gleichsetzen dürfen, durch eine sorgfältige Inszenierung (›Vergoldung‹ zahlreicher Beigaben) des Bestattungsvorganges und durch die Errichtung eines arbeitsaufwendigen und dauerhaften Grabmonuments offensichtlich auf eine ›Versachlichung des herrschaftlichen Charismas‹, auf die Heroisierung des Toten abzielten. Ahnenvereh­rung läßt sich anhand der Heiligtümer am Fuße des Hohmichele und in unmittelbarer Umgebung des Prunkgrabes von Vix auch für andere späthallstattzeit­liche Grabmonumente explizit nachweisen. Die Frage, an wen die Herrschaft nach dem Tod des Hochdorfer Bestatteten überging, läßt sich ebensowenig beantwor­ten, wie die, ob er für sein ›Amt‹ bereits durch Abstammung bestimmt war. Neben der Möglichkeit eines erbcharismatisch legitimierten Machttransfers auf einen direkten Nachkommen, muß mit der Wahl des Nachfolgers durch einen festgelegten aristokrati­schen Personenkreis gerechnet werden.«

D. Krauße, Das Trink- und Speiseservice aus dem späthallstattzeitlichen Fürstengrab von Eberdingen-Hochdorf, Hochdorf III, Forschungen und Berichte zur Vor- und Frühgeschichte in Baden-Württemberg 64 (Stuttgart 1996) 352 f.


Zum Bau von Großgrabhügeln

»In diese Rich­tung zielte etwa die Vermutung, mit den hallstattzeitlichen Großgrabhügeln hätten sich ganze ›Herrscher‹-Dynastien ihre Denkmäler setzen lassen. … Ausgesprochen schwierig würde eine solche Interpretation jedoch im Bereich der Heuneburg, wo für die Phase Ha D1 mindestens drei, wahr­scheinlich sogar noch mehr nach archäologischen Kriterien gleichzeitige ›Herrscher‹-Dynastien vor­ausgesetzt werden müßten. …
Als Ergebnis … läßt sich festhalten, daß die besondere Monumentalität des Hohmichele keineswegs zum zwingenden Schluß auf das Grabmal des Gründers einer Heuneburg-Dynastie oder gar eines Gründers der Heuneburg berechtigt. Dies darf auch gar nicht erwartet werden, weil die … Befunde für eine etappenweise Aufschüttung des Hohmichele sprechen. …
Es stellt sich dann aber die Frage, ob die monumentalen Grabhügel ihre endgültige Erscheinungsform weniger der Dokumen­tation von Individuen als machtvolle Herrscherpersönlichkeiten (oder wenigstens den diesen Personen heutzutage zugeschriebenen Herrschaftsansprüchen) als vielmehr ganz anderen, weniger transparenten Gründen verdanken, die nicht ausschließlich mit einer Einzelperson zu verknüpfen sind. …
Deshalb liegt es auf der Hand, die Ursachen für den Bau von Großgrabhügeln nicht nur in Hinblick auf einen konkreten Verstorbenen, sondern auch auf einen größeren Sozialverband zu suchen. Die gegen­wärtige Quellenlage erlaubt selbstverständlich keine sichere Entscheidung, ob es die hinterbliebene familia eines Verstorbenen, seine Dorfgemeinschaft oder eine andere Bevölkerungsgruppe war, die mit der Aufhöhung bestimmter Grabhügel jeweils auch noch eigene Ziele verfolgte.«

S. Kurz, Grab und Diesseits. Beobachtungen zum Bau hallstattzeitlicher Großgrabhügel, Archäologisches Korrespondenzblatt 28, 1998, 391–401, bes. 397 f.


I Principi Eroi – Il Principe invisibile

»L’immagine di questi personaggi, quale emerge dalle due tombe di Pontecagnano, li rivela come gli eredi di un mondo più antico, in cui – come già si è accennato – l’adulto maschio di rango è connotato come guerriero. La presenza delle armi tuttavia sembra avere ora un valore simbolico: esse concor­rono a creare intorno al defunto quell’atmosfera ›epica‹, che è suggerita dal rito dell’incinerazione e dalla sepoltura entro un lebete di bronzo. Ciò che più conta, sembra essere la connotazione del morto come garante della continuità del lignaggio, segnalata dal complesso degli oggetti legati alla hestia domestica. Ma il defunto è anche il depositario dei keimelia, del patrimonio di oggetti preziosi nei quali si esprime la sua personalità ed il prestigio del suo gruppo di parentela. Tutti questi elementi ren­dono plausibile l’ipotesi che i due ›principi‹ avesse­ro un ruolo di responsabilità politica nella Pontecagnano dell’epoca.
Il confronto con la tomba 104 del fondo Artiaco di Cuma e con le tombe della necropoli presso la porta Occidentale di Eretria mi portava a indivi­duare nell’epica omerica il modello per il rituale prescelto; questo modello aveva subito un drastico adattamento, contaminando il rigore del costume funerario eroico con la nozione del thalamos e dei keimelia, anch’essa di ascendenza omerica e tutta­via estranea in Grecia all’ambito funerario.
Mi colpì, a suo tempo, la constatazione che gli elementi caratteristici delle due tombe ›principe­sche‹ ritornavano – anche se in misura variabile – in sepolture coeve, tutte databili al secondo quarto del VII sec., in altri centri della Costa tirrenica, al di là di ogni distinzione tra Greci, Latini ed Etruschi.
Dalla tomba di Cuma già ricordata, alle tombe Bernardini e Barberini di Palestrina, alla Regolini­-Galassi di Caere, alla tomba del Duce di Vetulonia, la scelta accurata dello stesso insieme di oggetti mi sembrava confermare una volontà di omologazione politica da parte dei diversi gruppi dominanti. …

… Anche la presenza del carro, che è uno degli ele­menti che rendono chiaramente visibili le tombe di rango, nell’Etruria Meridionale Tirrenica del VII secolo non è molto diffusa. Dopo i numerosi esempli rinvenuti a Veio nelle tombe dell’VIII sec., essa resta circoscritta a poche tombe (Vulci, t. Avvolta, I tumulo della Doganaccia da Tarquinia, t. Regolini Galassi da Caere) … Si deve forse supporre che in questo momento l’esibi­zione dei segni di status viene rifiutata in genere dalle élites urbane?
In ogni modo, la condizione della élite, che emer­ge con minore evidenza dalla composizione dei cor­redi per quanto riguarda le parures in metallo pre­zioso o il vasellame metallico, si manifesta nell’a­spetto delle sepolture, con una scelta analoga a quel­la che, negli stessi anni, si verifica ad Atene. I gran­di tumuli, che ricoprono diverse tombe a camera rimaste in uso su un arco di circa tre secoli, sono l’immagine monumentale della struttura gentilizia. Essi si raccolgono nelle necropoli urbane in aggre­gati disordinati, o anche, sparsi nella campagna, sono il segno del controllo gentilizio sul territorio.
All’interno delle tombe a camera, l’immagine dell’individuo si dissimula, la funzione politica non appare: ciò che conta è l’abbondanza e la qualità degli oggetti di corredo, nei quali si esprime l’opu­lenza del gruppo di parentela nel suo insieme.«

B. d’Agostino, I principi dell’Italia centro-tirrenica in epoca orientalizzante, in : P. Ruby (Hrsg.), Les princes de la protohistoire et l’émergence de l’état, Actes de la table ronde internationale organisée par le Centre Jean Bérard et l’École française de Rome, Naples, 27–29 octobre 1994, Collection du Centre Jean Bérard 17 – Collection de l’École française de Rome 252 (Napoli – Roma 1999) 81–88, bes. 82 ; 86.


Zu frühlatènezeitlichen Fürstengräbern, Fürsten und Fürstinnen

»Trotz mancher Unzulänglichkeit der Quellenlage zeichnet sich eine Zone vom Züricher See bis zum Rhein­-Main-Gebiet ab, in der etwa zu gleichen Teilen Frauen wie Männer mit höchstem Aufwand bestattet wurden. Aller­dings verbietet es die räumliche Verteilung der Gräber meist, an einen persönlichen Zusammenhang zu denken: Fürstliches Männer- und Frauengrab am selben Ort kommt nur weit abseits vom Rhein in der Motte Saint Valentin bei Courcelles-en-Montagne vor, ansonsten lie­gen zwischen den nächstbenachbarten Gräbern eines Mannes (Schwabsburg) und einer Frau (Worms-Herrns­heim) fast 20 km Luftlinie.
Wer sind diese Frauen, die Anspruch auf ein fürstliches Begräbnis hatten wie Kriegerfürsten? Erwarben sie ihr Recht durch eine politisch-gesellschaftliche Stellung, durch erworbenen Reichtum oder durch eine herausra­gende religiöse Rolle? Für die Dame von Reinheim … weisen zahl­reiche Beigaben auf eine besondere religiöse Funktion. … Anderer­seits war … zu zeigen, daß die Beigabe von Kultgerät auch in frühlatènezeitlichen Frauengräbern oh­ne Goldschmuck und Bronzegeschirr vorkommt. Daraus ergibt sich, daß das fürstliche Totenritual der reichen Frauengräber der Stufe La Tene A nicht mit der religiö­sen Funktion der Bestatteten erklärt werden kann - es sei denn, man rechnet mit einer religiösen Hierarchie, an de­ren Spitze Frauen wie die Dame von Reinheim standen.
Für die Stufe La Tène A wird überdeutlich, daß unter dem Begriff ›Fürstengrab‹ Bestattungen von Personen zusammengefaßt sind, deren gesellschaftliche Stellung und religiöse Funktion nicht identisch sind. Die männ­lichen Fürsten verbindet allumfassend ihr Kriegertum. Die weiblichen Fürsten der Champagne ruhen in ihren bäuerlichen Gemeinschaften, wogegen die ›rheinischen‹ Fürstinnen sich ebenso weit davon entfernen wie die Kriegerfürsten. Vor allem wird klar, daß die weiblichen Fürsten in der Pfalz, dem mittleren und südlichen Saar­land und der Schweiz nicht etwa die Ehefrauen oder Töchter dieser Kriegerfürsten sind, sondern einen Stand von eigenem Ansehen bilden.«

R. Echt, Das Fürstinnengrab von Reinheim, Studien zur Kulturgeschichte der Früh-La-Tène-Zeit, BLESA 2 (Bliesbruck-Reinheim 1999) 287.




Nach 1999



Zur Späthallstattzeit Württembergs

»Die sich in den späthallstattzeitlichen Spitzengräbern abzeichnende ›Oberschicht‹ wurde durch ›alte Männer‹ gebildet. Sie zeichneten sich durch ›Rangabzeichen‹ wie Dolch und Goldhalsring aus und demonstrierten mit ihren ›Prunkwagen‹ und ›Trinkservicen‹ einen Lebensstil, von dem jüngere Männer augenscheinlich ausgeschlossen waren. ... Demnach konnte etwa jeder zweite bis dritte, wenn er die Altersgruppe der Maturen erreicht hatte, einen sich auch in der Bestattung abzeichnenden hohen sozialen Status erringen. Bei dieser Relation fällt es schon aufgrund des zahlenmäßigen Verhältnisses schwer, von einer ›Oberschicht‹ zu sprechen. Der hohe Prozentsatz an Männern, denen der hohe Status zuteil wurde, läßt eher an Familienoberhäupter oder Familienälteste denken.«

S. Burmeister, Geschlecht, Alter und Herrschaft in der Späthallstattzeit Württembergs, Tübinger Schriften zur Ur- und Frühgeschichtlichen Archäologie 4 (Münster u. a. 2000) 184.


Zu bronze- und früheisenzeitlichen Kriegergräbern Griechenlands

»A common and ›common-sense‹ reading of grave goods, and so of graves with weapons, would see them as straightforward biographical facts. A warrior grave is a grave of a warrior, ... Here, however, I want to turn the common sense on its head; it is the cultural biographies of things ... that provide us with essential clues as to the true meaning of warrior graves. So-called warrior graves are not necessarily graves of warriors.«

J. Whitley, Objects with Attitude. Biographical Facts and Fallacies in the Study of Late Bronze Age and Early Iron Age Warrior Graves, Cambridge Archaeological Journal 12, 2002, 217–232, bes. 219.


Zu hallstattzeitlichen Siedlungen in Unterkrain und der Steiermark

» Besonders in Dolenjsko wurden solche Anlagen [im Schema der Fürsten- oder Herrensitze] schon zeitig registriert, wenngleich auch erst in neuerer Zeit deren systematische Untersuchung begann. Einen Meilenstein boten freilich die Grabungen am Cvinger von Stična und an den vorgelagerten Grabhügeln. … Um einen befestigten Höhensitz scharen sich die Nekropolengruppen. In den Tumuli finden sich neben recht schlichten Bestattungen auch hervorragend ausgestattete Gräber, die Stane Gabrovec treffend als primi inter pares bezeichnet hat. Da jedoch mehrere solcher Sippentumuli angelegt wurden, liegt der Schluss auf eine oligarchische Struktur nahe. Eine sozial niedrigere Bevölkerungsgruppe wurde in den allerdings schwieriger aufspürbaren Flachgräberfeldern bestattet. …
Als Erklärung zu diesem vermutbaren Szenario zur Besiedelungsgeschichte des Burgstallkogels wollen wir die besondere Sozialstruktur in Anschlag bringen, wie sie anhand der Sulmtalnekropolen erschlossen werden kann: Nur wenige Prunkgräber, die in einer zeitlichen Abfolge etwa im Rhythmus von Generationentakten räumlich isoliert von den anderen Nekropolengruppen errichtet wurden, kann man wohl Herrschern im Sinne von Monokraten oder im wörtlichen Sinn als Monarchen im Gegensatz zu den Oligarchen Dolenjskos zuweisen.«

G. Tomedi, Das hallstattzeitliche Gräberfeld von Frög. Die Altgrabungen von 1883 bis 1892, Archaeolingua 14 (Budapest 2002) 304; 307.


Zu bronze- und eisenzeitlichen Fürsten- bzw. Prunkgräbern

»Bei diesen [so genannten Fürsten-] Gräbern handelt es sich um architektonisch aufwändig gestaltete Orte, die zentrale Punkte in der sozialen Landschaft schaffen. Wir dürfen aufgrund der erhobenen Befunde und vor dem Hintergrund ethnografischer Vergleiche vermuten, dass diese Orte während des eigentlichen Totenrituals den Rahmen für multimediale Inszenierungen (Gesang, Tanz, Ritual, Opfer) bildeten ... Wir können diese Zeremonien in gewisser Weise mit ›Texten‹ vergleichen. ... Um erhalten zu bleiben, mussten sie regelmäßig aufgeführt werden, denn in schriftlosen Gesellschaften fallen alle ›Texte‹, die keinen Bezug zur jeweiligen Gegenwart haben, nach dem Gesetz der ›strukturellen Amnesie‹ dem Vergessen anheim. ... Die in Form der so genannten ›Prunkgräber‹ fassbaren umfangreichen rituellen Inszenierungen sind Ausdruck des ›kulturellen Gedächtnisses‹ der betreffenden Gemeinschaften. Sie dienten in erster Linie dazu, einen diesen Gemeinschaften eigentümlichen Bestand an ›Wiedergebrauchstex­ten‹ zu artikulieren. Auf diese Weise trugen sie entscheidend dazu bei, das Selbstbild dieser Ge­meinschaften zu stabilisieren. ... Vor diesem Hintergrund scheint es überlegenswert, Grabbeigaben ... generell weniger als Mittel zur Befriedigung spezifischer praktischer Bedürfnisse der Verstorbenen, denn als Erinnerungshilfen für die Hinterbliebenen zu analysieren. ... der große Ausstattungsunterschied zwischen Gräbern der ersten Kategorie (›Prunkgräbern‹) und den daneben dokumentierten ›Normalbestattungen‹ ... wird dann verständlich, wenn wir – anknüpfend an die Überlegungen Pomians – in den Prunkgräbern die Bestattungen der ... ›Repräsentanten des Unsichtbaren‹ [jene, deren Aufgabe es ist, mit Göttern und Ahnen zu verkehren] sehen, eines Personenkreises also, der für die Gemeinschaft als Ganzes eine zentrale Kommunikationsfunktion wahrnahm.«

U. Veit, Kulturelles Gedächtnis und materielle Kultur in schriftlosen Gesellschaften. Anthr­opologische Grundlagen und Perspektiven für die Urgeschichtsforschung, in: T. L. Kienlin (Hrsg.), Die Dinge als Zeichen – Kulturelles Wissen und materielle Kultur, Internationale Fachtagung des SFB/FK 435 ›Wissenskultur und gesellschaftlicher Wandel‹ an der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, 3.–5. April 2003, Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 127 (Bonn 2005) 23–40, bes. 28 bzw. 31–34.


Zu Gräbern der Villanovakultur mit Bronzeurnen

»I contesti di rinvenimento degli ossuari in lamina di bronzo ... attestano, per il principio della seconda fase della prima età del ferro, notevoli trasformazioni ideologiche e di assetto socio-politico in Etruria meridionale: mentre infatti per la fase iniziale del Primo Ferro (X-IX secolo a. C.) si poteva avvertire l'esistenza di singole figure sociali di spicco, in parte investite di ruoli di preminenza politica (tombe con elmi, spade e vasellame in bronzo), in questa periodo sembra ormai avvenuta la formazione di un vero e proprio ceto aristocratico, in cui la componente femminile viene via via ad integrarsi nella gestione del potere da parte maschile. La deposizione delle ossa cremate in ossuari di bronzo di fattura estremamente elaborata ... oltre che ovviamente l'eccezionalità del rituale e del corredo di ornamenti, segna infatti l'assunzione dell'individuo in una ristretta cerchia di eletti, che tende a differenziarsi radicalmente dalla massa adottando simbologie distintive.«

C. Iaia, Prima del ›simposio‹. Vasi in bronzo e contesto sociale nell'Etruria meridionale protostorica, Revista d'Arquelogia de Ponent 16/17, 2006/7, 261–70, bes. 268.


Zur Hunsrück-Eifel-Kultur

»Die soziale Spitze, die anerkanntermaßen in den Prunkgräbern deutlich wird, erweist sich somit einer zahlenmäßig sehr bescheidenen Gruppe zugeordnet bzw. ist aus ihr hervorgegangen. Allein die geringe Zahl ermöglicht nur eine flache Sozialhierarchie ...
es muss auch davor gewarnt werden, die Gräberfelder, insbesondere die Prunkgräber, vorzugsweise als Indikator oder Ausdrucksmitttel für sozialen Status zu betrachten.«

H. Nortmann, Überlegungen zu Gruppengröße und Sozialhierarchie in der Hunsrück-Eifel-Kultur, in: P. Trebsche u. a. (Hrsg.), Die unteren Zehntausend – auf der Suche nach den Unterschichten der Eisenzeit, Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 47 (Langenweissbach 2007) 11–17, bes. 15.


La constitution d’un véritable ›royaume‹

»La transition entre les phases du Hallstatt D1 et du Hallstatt D2 correspond au passage entre les périodes IV et III du site de La Heuneburg. Ce moment est marqué, sur ce grand site de la haute vallée du Danube, par une destruction générale de l’agglomération à la suite d’un incendie. Sur le plateau, l’exceptionnelle muraille de technique méditerranéenne disparaît et laisse place à une fortification plus simple de conception locale. L’habitat extérieur qui, au cours du Hallstatt D1, avait atteint une superficie de plusieurs dizaines d’hectares, se restreint considérablement. La grande demeure aristocratique de plan tyrrhénien qui y avait été construite peu de temps auparavant est entièrement rasée après l’incendie. Enfin, les tertres géants qui formaient une couronne à quelques kilomètres autour du site ne sont plus utilisés. Ils sont remplacés par une série de quatre grands tertres qui sont implantés sur l’ancien habitat externe, près du plateau. Les tombes centrales ont été pillées, pour certaines peu de temps après les funérailles. Les tombes secondaires les plus riches atteignent le niveau de richesse des tombes des chefs de fractions de tribu normales des environs d’Asperg.
… Enfin, La Heuneburg perd alors la place prépondérante qu’elle occupait et le rayonnement qui la caractérisait dans la première moitié du VIe siècle. C’est à ce moment exactement que le milieu aristocratique du secteur d’Asperg semble au contraire prendre de l’importance. C’est là, dans la génération du personnage de Hochdorf, que s’élabore une nouvelle forme de présentation de soi des hauts aristocrates hallstattiens, différentes de celle qui caractérisait le Hallstatt D1, avec des insignes d’autorité spécifiques, comme le torque en feuille d’or décorée au repoussé et les chars … Cette nouvelle mode aristocratique atteint rapidement une extension géographique importante, puisqu’on la trouve jusque dans l’Est de la France (dans le secteur d’Apremont dans la haute vallée de la Saône et en Autriche (à Helpfau-Uttendorf ). Ces deux phénomènes parallèles doivent sans doute être considérés comme les deux faces d’un même événement brutal: la destruction de la Heuneburg IV due à une défaite militaire faces à une armée réunie par la tribu dominante du district d’Asperg. À la suite de ce revers dramatique, La Heuneburg serait alors passée en quelque sorte sous la dépendance d’Asperg, avec toutes les transformations qu’implique un tel changement de statut – tribut, mise en place d’une nouvelle classe dirigeante dépendante ou alliée, etc… On assisterait alors à la formation d’une entité politique beaucoup plus large couvrant les territoires des ›districts‹ d’Asperg et de la Heuneburg et s’étendant plus largement par le biais d’alliances de types variés jusque dans l’Est de la France et l’Autriche en particulier.
Ce changement d’échelle a pu nécessiter la mise en place de procédures complexes pour la désignation du chef de la tribu prééminente du district d’Asperg et expliquerait simultanément le caractère ostentatoire de la mise en scène de l’entrée des trois prétendants supposés sur le trône mobile. On assisterait alors à la constitution d’un véritable ›royaume‹ dans lequel les mécanismes politiques et les procédures de désignation aux fonctions les plus hautes mises en place auparavant resteraient en vigueur et prendrait une forme emphatisée. Dans ce contexte, le trône multiple pourrait être considéré comme une commande expresse faite à un artisan lointain réputé pour ses compétences techniques mais aussi pour sa culture politique façonnée en Italie du nord, dans une zone intermédiaire entre l’Italie tyrrhénienne et le domaine alpin et nord-alpin.«

St. Verger, La grande tombe de Hochdorf, mise en scène funéraire d’un cursus honorum tribal hors pair, Siris 7, 2006, 5–44 , bes. 40 f.


Zu Etrurien und Latium

»nel mondo tirrenico etrusco e laziale perdura a lungo il predominio delle aristocrazie guidate da personaggi eminenti definibili come principes, che riempiono le loro tombe di sfarzosi corredi di oggetti preziosi dotati anche di una evidente simbologia alludente al potere regale ...
Nella cornice di queste scenografie del potere corrispondenti alla tomba e al palazzo vengono elaborati i due nuclei ideologici che legitti­mano la supremazia dei principes, vale a dire il culto degli antenati e la regalità. Nel primo caso si tratta di una vera e propia invenzione della memoria aristocratica secondo un mo­dello ben noto per il mondo antico, per cui una misura del prestigio è data propio dall'antichità della propria stirpe fino a sconfina­re nel mondo degli eroi del mito greco … L’altra fonte del potere è fornita dai modelli del potere regale, di cui si appropria­no i principes attraverso uno stile di vita che oscilla tra il richiamo ai re-basileis del mondo omerico e l’imitazione della regalità orientale, come si è già avuto modo di segnalare a proposito della circolazione dei materiali preziosi. …
Proprio la forza e la crescità delle strutture urbane costituiscono la causa primaria della fine di quel paesaggio del potere che aveva trovato punti di forza nelle regiae e nelle necropoli principesche disseminate nei diversi territori. L’età dei Tarquini mostra analogie con le fasi tirraniche delle poleis greche in cui assistiamo a un lato un ridimensionato del potere aristocratico … e dall’altro lato all’emergere di nuovi ceti legati all’attività artigianale e al commercio.«

M. Menichetti, Roma e il Lazio tra reges e principes, in: M. Torelli u. a., Arte e archeologia del mondo romano, Biblioteca di Archeologia 36 (Milano 2008) 52–63, bes. 54. 57 f. 61.


Lehmziegelbefestigungen. Die Heuneburg und der nordafrikanische Ksar

»In Zusammenhang mit der Frage nach der sozialstrukturellen Verfasstheit der auf der Heuneburg siedelnden Gemeinschaft sei auf die Ähnlichkeiten der Struktur eines Ksar zu dem Modell verwiesen, das S. Kurz für die Gründungsphase der späthallstattzeitlichen Heuneburg vorgeschlagen hat, nämlich eine vergleichsweise rasche Zusammensiedlung zuvor verstreut im Umland siedelnder Gruppen und Verbände, die nicht auf den heroischen Gründungsakt eines ›Burgherrn‹, einer herausragenden und in seiner Macht bereits etablierten Einzelpersönlichkeit angewiesen waren. Die Befestigungsanlagen innerhalb der Außensiedlung der Heuneburg markieren keine Abgrenzungen nach außen, sondern die der verschiedenen Siedlungsgemeinschaften untereinander, ganz analog zu den Mauern, welche in einem Ksar die Viertel der verschiedenen Bevölkerungsgruppen abtrennen können. Um Missverständnisse zu vermeiden: Der Ksar wird mit der Heuneburg in zwei Hinsichten verglichen. Zum einen als Evidenz dafür, dass der Gründungsakt für ein solches Gebilde nicht notwendig auf einen ›Großen Herren‹ angewiesen ist, zum anderen vergleiche ich die Struktur der Innenbebauung des Ksar mit der Befundsituation der Heuneburg-Außensiedlung als Beispiel für die Zusammensiedlung unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen.«

M. Jung, Anmerkungen zur sozialhistorischen Interpretation der Lehmziegelmauer der Heuneburg, in: P. Trebsche u. a. (Hrsg.), Architektur. Interpretation und Rekonstruktion, Beiträge zur Sitzung der AG Eisenzeit während des 6. Deutschen Archäologie-Kongresses in Mannheim 2008, Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas 55 (Langenweissbach 2009) 109–17, bes. 114.
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Letzte Änderung: 08.06.2010