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Laufende Arbeiten
Forschungen zum frühkeltischen Fürstensitz auf dem Ipf bei Bopfingen, Ostalbkreis
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Ipf-Geländemodell. Angefertigt durch Firma ArcTron, 3D-Visualisierung auf der Basis der Lidar Scann-Daten des Landesvermessungsamtes Baden-Württemberg
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Im
Rahmen des von der DFG geförderten Schwerpunktprogramms konnten seit dem Jahr
2004 bereits fünf Grabungsschnitte angelegt werden. Diese brachten sowohl
Erkenntnisse über die Bebauung des Plateaus als auch über die Palisadengräben und
Wallstrukturen der Unterburg.
Auf dem dreidimensionalen Geländemodell ist die Lage der Grabungsschnitte 1-5
markiert. In der 5-fach überhöhten Darstellung sind die Wälle der Befestigungen
und die Terrassierungen auf der Unterburg gut zu erkennen.
Die
Arbeiten an den Sondagen 1-4 sind bereits abgeschlossen und die Flächen wieder
verfüllt und renaturiert. Der aufwändige Wallschnitt in der äußeren
Befestigung wird im Zuge der
Grabungskampagne 2008 fertig gestellt.
Schon beim derzeitigen
Bearbeitungsstand zeichnet sich ein differenziertes Bild der vorgeschichtlichen
Nutzung des Ipf ab. Vergleicht man die Verteilung der Keramik der
Urnenfelderkultur (späte Bronzezeit) zwischen der Ober- und der Unterburg,
fällt auf, dass diese auf der Oberburg in Form von Lesefunden wie auch in der
mächtigen Kulturschicht in Schnitt 2 einen großen Anteil einnimmt, dagegen sind
Scherben der Urnenfelderkultur in den Grabungsschnitten auf der Unterburg
(Schnitte 3-5) kaum mehr auszumachen. Wir gehen daher davon aus, dass der
Ausbau und die erhebliche Vergrößerung der Burg durch die Einbeziehung der
Unterburg mit der Errichtung der äußeren Befestigung erst in der älteren
Eisenzeit erfolgte. Dieser Vorgang wird mit einer Siedlungsverdichtung und
einem Zentralisierungsprozess in Folge einer guten wirtschaftlichen Basis und
der damit einhergehenden Herausbildung einer Führungsschicht gebracht. Äußere
Zeichen sind die zahlreichen mediterranen Importfunde sowie die zunehmende
Differenzierung und Hierarchisierung der Siedlungen - siehe die Rechteckhöfe
bei Osterholz.
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Sondagen auf dem Gipfelplateau des Ipf
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Grabungsbefunde auf dem Plateau des Ipf
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Auf dem Gipfelplateau des Ipf wurden kleine Sondagen durchgeführt, die zu Fragen der Besiedlungsstruktur und der Stratigraphie der Kulturschichten Aufschlüsse geben sollten. Ausgangspunkt bildete eine geomagnetische Prospektion des Gipfelplateaus durch Harald von der Osten-Woldenburg. Das Magnetogramm zeigt lineare Strukturen, die vom antiken Zugang im Süden in das Zentrum des Plateaus führen. Eine zweite kleine Sondage wurde am Ostrand des Plateaus zur Klärung der Stratigraphie der an dieser Stelle nach Hertlein bis zu 1,5 m mächtigen Kulturschichten durchgeführt.
Die linearen Strukturen des Magnetogramms sind aus dem Fels ausgehauene Gräben, die Fundamentierungen von Baustrukturen der ehemals hölzernen Bebauung darstellen. Funde der späten Hallstattzeit von der Basis der Verfüllungen legen es nahe, die Baustrukturen in die späte Hallstattzeit zu datieren. Insgesamt liegt aus beiden Sondagen jetzt schon ein nahezu vollständiges Spektrum späthallstattzeitlicher Fibeln vor, die sich sehr gut mit dem Fibelspektrum der Rechteckhöfe am Fuße des Berges synchronisieren lassen.
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Ausgrabungen auf der Unterburg des Ipf
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ArchäoCad-Plan der zu zwei Dritteln ausgegrabenen Palisadeneinfriedung
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In den Jahren 2006 und 2007 wurden
die Ausgrabungen auf der Unterburg des Ipf fortgesetzt, mit Sondage 4 wurde
eine quadratische Grabenstruktur großflächig untersucht.
Eingebunden in die durch
Palisadengräben gebildete, streng rechteckige Bebauung durch bis zu 60 mal 60 m
große Einfriedungen auf der Unterburg, liegt in zentraler Lage am Aufgang zur
Oberburg vor dem zweiten Befestigungswerk, eine nur 22 mal 22 m große,
quadratische Palisadenanlage. In 2006 und 2007 konnten etwa zwei Drittel der Anlage
ausgegraben und die Arbeiten wie geplant abgeschlossen werden. Ihre nördliche
Flanke liegt unter dem heutigen Weg auf den Ipf mit der historischen
Lindenallee und konnte deshalb nicht ausgegraben werden.
Es war das Ziel, Funde
und Befunde für die Rekonstruktion der Nutzung der Quadratstruktur zu gewinnen.
Die Erhaltungsbedingungen sind in diesem Bereich aufgrund der Hanglage nicht
sehr gut und es liegt nur eine relativ geringmächtige Humusauflage über dem verwitterten
Weißen Jura auf. Die Befunde, Gruben und insbesondere mehrere Pfostengruben,
waren nur noch in Resten vorhanden. Lediglich der rechteckig ausgehauene Graben
mit Nachweisen von Palisadenhölzern und Verkeilungen aus Steinplatten war noch
0,8-0,9 m tief erhalten.
Obwohl die Pfostenstellungen teilweise regelmäßig
angeordnet zu sein scheinen, sind die Grundlagen für die Rekonstruktion von Gebäuden
kaum ausreichend. Auch die Anzahl der Funde und ihre Aussagekraft sind gering
und werden nur spärliche Hinweise auf die ursprüngliche Funktion der Anlage
geben können.
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Grabungsschnitt durch den Wall der äußeren Befestigung
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Für die Geschichte des Ipf, seiner Besiedlung
und der Errichtung der Befestigungen kommt der Frage nach Bauweise und Alter
der äußeren Befestigung um die Unterburg große Bedeutung zu. Deshalb wurde 2006
an der Stelle ein Schnitt durch den Wall der äußeren Befestigung begonnen, wo
100 Jahre zuvor Friedrich Hertlein in einer kleinen Sondage die Vorderfront
einer Pfostenschlitzmauer aufdecken konnte. Die Freilegung des Mauerkörpers
gestaltete sich aufwendig und kann erst im Jahr 2008 abgeschlossen werden.
Soviel kann jedoch berichtet werden: Im Wall befindet sich ein mächtiger
Steinkörper aus großen, kantigen Weißjura-Kalksteinen, ohne dass eine
Mauerschale an der Innenseite vorhanden ist, sondern die Steinschüttung
streicht in Form einer Rampe aus.
In einem an der Innenseite gegrabenen
Profilschnitt wurde die zur Hangseite kontinuierlich abfallende alte Oberfläche
deutlich erkennbar. Darauf liegt ein dunkel- bis schwarzbraunes Kolluvium mit
Kulturresten, auf das wiederum die Mauer aufgebaut wurde. Hier werden sich im Zuge
der weiteren Ausgrabungen wichtige stratigrafische Positionen und Befunde für
die Einordnung und Datierung der Mauer ergeben. In dem mächtigen Steinkörper
befinden sich parallel zur Wallkrone verlaufend Aussparungen von senkrechten
Pfosten, die in zwei Reihen in relativ engen Abständen liegen. Die Aussparungen
für die Pfosten sind sorgfältig durch Steine gesetzt, waagerechte Holzlagen konnten
bis jetzt noch nicht beobachtet werden.
Die Befunde der Befestigung des
äußeren Walls können eine im Wesentlichen einphasige Mauer mit einem rampenförmigen
Wall aus Weißjurakalksteinen darstellen, deren Vorderfront wahrscheinlich die
von Friedrich Hertlein 1907/1908 festgestellte Pfostenschlitzmauer bildete. Zum
Abschluss der Ausgrabungen soll 2008 deshalb auch in einem kleinen Ausschnitt
die Vorderfront und damit der vollständige Mauerbefund freigelegt werden.
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Palisadengräben und rechteckige Einfriedungen
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Ipf Schnitt 6 auf der Unterburg. Plan der Ausgrabungen 2008 mit Gräbchen der quadratischen Einfriedungen.
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Im Zuge der geomagnetischen Messungen wurden 2005 große
Flächen der Unterburg innerhalb der äußeren Befestigung prospektiert. Dabei
kamen zahlreiche lineare Anomalien zutage, die sich zu mehreren etwa 60 x 60 m
großen quadratischen Strukturen sowie zu einer kleineren, etwa 22 x 22 m großen
quadratischen Anlage, rekonstruieren lassen. Bei den Ausgrabungen der letzten
Jahre wurden an zwei Stellen in den Grabungsschnitten 3 und 4 Gräbchenstrukturen
aufgedeckt, so vor allem die kleinere quadratische Anlage zu zwei Dritteln ausgegraben
und der Palisadengraben mit Pfostenstandspuren und Steinverkeilungen untersucht.
In Schnitt 3 wurde 2005 ein Abschnitt des Palisadengrabens von Anlage II
untersucht und wichtige Informationen für seine Datierung in die späte
Hallstattzeit gewonnen. Im Jahr 2008 Jahr galt die Aufmerksamkeit interessanten
Strukturen am Schnittpunkt der Anlagen III, IV und V. Hier befinden sich parallel
und rechtwinkelig zueinander verlaufende Anomalien, die möglicherweise auch
eine Torsituation erkennen ließen. Nach dem Abtrag der Grassoden und des Unterbodens
zeigten sich Gräbchen und Gruben als dunkle Verfärbungen im hellen Hangschutt
des weißen Jura. Im Zuge der Ausgrabungen wurde deutlich, dass es sich bei den Palisadengräben
(Br. 0,5-0,8 m, Tiefe bis 0,8 m), die keine Pfostenstandspuren oder Steinverkeilungen
zu erkennen gaben, um zwei unterschiedliche Befunde der Rechteckstrukturen handelt.
Aus den Verfüllungen der Gräben liegen nur wenige Funde der älteren Eisenzeit
vor, so dass keine feinchronologischen Differenzierungen möglich sind. Durch
die Ausgrabungen in Schnitt 5 konnte an der Innseite des Walls der Befestigung
ein dazu parallel verlaufendes Gräbchen aufgedeckt werden, dessen Zuordnung
zunächst unklar blieb. Erst bei der Bearbeitung der Pläne und dem Abgleich von
Messdaten erwies es sich, dass es zu der Einfriedung V gehören musste.
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Ipf Unterburg. Die deutlichen Anomalien von Gräbchen, Gruben und Terrassierungen auf dem Magnetogramm bildeten die Grundlage für die Ausgrabungen der Jahre 2005 bis 2008. Ergänzt sind die rekonstruierten quadratischen Palisadeneinfriedungen I bis V sowie die Grabungsschnitte S3 bis S6.
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Die Frage nach möglichen Unterbrechungen der Gräbchen für
Zugänge kann weder aus dem Magnetogramm noch aus den Grabungsbefunden
beantwortet werden. Auch bleibt die Frage nach der Innenbebauung und einer
Binnengliederung bis auf einige wenige Hinweise in Form von Pfostengruben,
insbesondere in Schnitt 3 von 2005, unbeantwortet. Dies liegt neben den kleinen
Grabungsflächen an den Möglichkeiten der Auflösung der Geomagnetik, auch bedingt
durch die teilweise mächtigen Anschüttungen im Zuge der Terrassierungen. Eine
Möglichkeit der Interpretation der Einfriedungen besteht darin, dass es sich um
Rechteckhöfe handelt, die von einer oder mehreren Familieneinheiten
(unbekannter Größe) genutzt wurden. Aus der Fülle der Einzelbeobachtungen lässt
sich ableiten, dass die Dichte der Bebauung auf der Unterburg jedenfalls nicht
sehr hoch gewesen sein kann und damit die Anzahl der innerhalb der Befestigung
lebenden Bevölkerung entsprechend niedrig und diese möglicherweise auf bestimmte
(Personen)Gruppen beschränkt war. Im Hinblick auf diesen Aspekt soll an dieser
Stelle nur bemerkt werden, dass in den Grabungsschnitten der Unterburg im
Vergleich zu den 10 Fragmenten der Oberburg, keine griechische Keramik gefunden
wurde, mit Ausnahme einer Amphorenscherbe aus dem späthallstattzeitlichen
Grubenhaus in Schnitt 3. Damit könnte die schon früher formulierte Beobachtung
untermauert werden, dass es nicht nur in der Bebauung der Ober- und der
Unterburg Unterschiede gab, sondern auch Unterschiede der dort ansässigen Bevölkerung.
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Ausgrabung des zweiten Rechteckhofes im Gewann Bugfeld bei Osterholz, Gemeinde Kirchheim am Ries
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Magnetogramm der Rechteckanlage im Gewann Bugfeld
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Seit Ende April 2004 wird südwestlich von Osterholz ein zweiter Rechteckhof in großen Flächen ausgegraben. Die Luftbilder und das Magnetogramm der von Harald von der Osten-Woldenburg im März 2004 durchgeführten geophysikalischen Prospektion zeigen eine etwa 120 x 90 m große, rechteckige Palisadenanlage, die bis Juni 2006 einschließlich ihres Umfeldes vollständig ausgegraben werden soll.
Der Rechteckhof liegt in knapp zwei Kilometer Entfernung vom Ipf zwischen zwei flachen Rücken in einer flachen Mulde. Dadurch ergibt sich eine hervorragende Erhaltung der Innenbebauung, die teilweise von Kolluvien überdeckt ist. Auffallend und hervorzuheben ist eine streng geometrische Innengliederung, die quadratische Einheiten von etwa 20 m Seitenlänge zu erkennen gibt.
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Steinpackung im Bereich des Rechteckhofes im Gewann Bugfeld
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Die Baustrukturen sind anhand von Gräbchen und regelhaften Pfostenstellungen sehr gut zu erkennen. Ganz außergewöhnlich sind großflächige Steinstickungen und Steinsetzungen, die in Verbindung mit großen Pfostengruben (Dm. 1 m) stehen. Die Ansprache dieser Befunde ist noch offen und es zeichnet sich hier eine ungewöhnliche Bauweise in Kombination mit Steinbefunden ab, die vielleicht zu einem oder mehreren repräsentativen Baukörpern rekonstruiert werden können. Im Bereich der Steinbefunde wurden zwei griechische Scherben und mehrere späthallstattzeitliche Fibeln gefunden. Im Gegensatz zu dem ersten Areal mit mehreren Rechteckhöfen im Gewann Zaunäcker fällt auf, dass es in diesem zweiten Rechteckhof offenbar keine Grubenhäuser gibt. Deshalb wird es eine spannende Frage an die weiteren Untersuchungen werden, ob die Rechteckhöfe unterschiedliche Funktionen gehabt haben könnten.
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Letzte Änderung:
16.02.2010
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