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Projektbeschreibung
Forschungsstand
Der Hohenasperg liegt in fruchtbaren Altsiedelland nördlich von Stuttgart und überragt sein Umland um etwa 90 m. Schon auf Grund seiner beherrschenden Topographie bot er sich als Siedlungsmittelpunkt zu allen Zeiten an. Spätestens mit dem Bau der Landesfestung unter Herzog Ulrich wurden jedoch großflächige vorgeschichtliche Strukturen auf dem 6 Hektar großen Bergplateau zerstört. So sind nur Lesefunde vom Süd- und Osthang bekannt, die auf eine Besiedlung des Plateaus mindestens seit dem Neolithikum schließen lassen.
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Das Kleinaspergle im März 2006
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Dagegen befinden sich direkt am Fuß des Berges und in einem Umkreis von ca. 10 km zahlreiche Fürstengrabhügel mit außerordentlich reichen Bestattungen aus der Späthallstatt- und Frühlatènezeit. Erwähnt seien das Kleinaspergle, der Grafenbühl, Eberdingen-Hochdorf, Ditzingen-Schöckingen, der Römerhügel bei Ludwigsburg und Stuttgart-Bad Cannstatt. Vor allem diese reichen Grabfunde erlauben einen Rückschluss auf die ehemalige Bedeutung des Hohenaspergs.
Zu den bereits seit längerem bekannten Prunkgräbern im Umfeld des Hohenaspergs kommen eine Vielzahl an hallstatt- und frühlatènezeitlichen Siedlungsstellen dazu. Zahlreiche davon wurden besonders in den letzten 20 Jahren durch Begehungen und Befliegungen aufgefunden. Einige Siedlungen konnten inzwischen großflächig und annähernd vollständig untersucht werden. Zu nennen sind beispielsweise Stuttgart-Mühlhausen, Stuttgart-Stammheim, Kornwestheim, Fellbach-Schmiden und Eberdingen-Hochdorf.
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Die bronzene Feinwaage aus der Siedlung Eberdingen-Hochdorf
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In Eberdingen-Hochdorf konnte eine Siedlung der Frühlatènezeit auf knapp 3 ha Fläche komplett untersucht werden. Sie erbrachte neben attischer Keramik und einer bisher einzigartigen, aus Bronze gegossenen Feinwaage ein umfangreiches, sehr qualitätvolles und reiches Fundmaterial. Großflächige Grabungen zwischen dieser Siedlung und dem 400 m westlich liegenden Fürstengrabhügel ergaben eine lockere Aufsiedlung dieses Geländes in der Frühlatènezeit.
Aus den oben genannten Siedlungen liegt außerdem umfangreiches paläobotanisches und archäozoologisches Material vor. Es läßt sich eine fortgeschrittene Entwicklung der Landwirtschaft sowie eine Spezialisierung einzelner Siedlungen erkennen. So sind beispielsweise unter den bisher untersuchten 30 0000 Tierknochen der Siedlung Eberdingen-Hochdorf Schafe im Vergleich zu anderen Siedlungen überproportional vertreten. Dazu kommen Grubenhäuser mit archäologischen Nachweisen von Webstühlen. Beides zusammen deutet hier auf eine Spezialisierung von Textilherstellung.
Im Vergleich zu den Nachbargebieten des mittleren Neckarlandes ist im Fundmaterial vieler Siedlungen im Umland des Hohenaspergs eine hohe Anzahl an Metallfunden sowie Drehscheibenkeramik vorhanden; auch gibt es häufig Nachweise für Metallhandwerk. Das Fundmaterial aus den Nachbargebieten dagegen ist deutlich bescheidener. Auch im Renninger Becken mit einem herausragenden Ortband eines Frühlatèneschwertes oder der etruskische Bronzehenkel von Fellbach deuten sich entweder dezentrale Siedlungsentwicklungen oder aber eine Verlagerung zentralörtlicher Funktionen in die Ebene an.
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Projektziele
Ein erstes wichtiges Etappenziel war die Zusammenführung aller vorhandenen Daten aus dem direkten Untersuchungsbereich, dem Umfeld des Hohenaspergs. Dies betraf sowohl die archäologischen Befunde und Funde aus Siedlungen und Gräberfeldern ebenso wie die archäozoologischen und paläobotanischen Daten. Im Mittelpunkt stand die Möglichkeit, aus der zu eruierenden Siedlungsentwicklung und Siedlungsdynamik des Umfeldes auf die des Fürstensitzes Hohenasperg selbst zu schließen und ihn damit in sein damaliges historisches Umfeld einzubetten. Nicht nur die Genese des Fürstensitzes auf dem Hohenasperg sollte - vergleichbar den Untersuchungen an der Heuneburg - herausgearbeitet werden, wichtig erschien auch das Ende, das hier länger als bei anderen Fürstensitzen wohl in der Stufe LT B liegen dürfte. Gerade in der Frühlatènezeit entstehen neue regionale Zentren. Durch die Einbeziehung der gut aufgearbeiteten angrenzenden Gebiete sollte auch versucht werden, das Territorium des Hohenaspergs abzugrenzen.
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Letzte Änderung:
31.05.2010
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